Anschaffung, Haltung und Pflege

Anschaffung

Kanarienvögel werden im Durchschnitt zehn Jahre alt. Daher sollten sich künftige Halter vor der Anschaffung darüber bewusst sein, dass sie über diese gesamte Lebenszeit Verantwortung für die Tiere übernehmen werden. Vor dem Kauf sollten Vogelfreunde mehrere Zoofachgeschäfte besuchen und dort die Unterbringung der Vögel sowie die Tiere selbst genau unter die Lupe nehmen.
Die Vögel sollten artgerecht in großen, sauberen Volieren untergebracht und nicht in engen Käfigen zusammengepfercht sein. Beim Kauf des Lieblings sollten sich Halter viel Zeit nehmen und sich vom Zoofachhändler oder Züchter in allen Fragen, die sie zum Kanarienvogel haben, genau beraten lassen. Zudem sollten sie sich vor dem Kauf auch durch einschlägige Literatur informieren. Zoofachhändler oder Züchter bieten Kanarienvögel in einer großen Auswahl an.

Auch über Kleinanzeigen in Tages- und Fachzeitschriften sind sie zu erwerben. Im Spätsommer sind die Jungvögel futterfest, ihre Gesangsausbildung ist abgeschlossen und die Federn haben kräftige Farben. Es ist also der beste Zeitpunkt, um sich seinen Liebling auszusuchen. Kanarienvögel werden in der Regel nicht so zutraulich wie zum Beispiel Wellensittiche. Doch sie freuen sich über menschliche Zuwendung und wollen beschäftigt werden.

Bei geduldigem und ruhigem Verhalten werden die „Kanarien“ zahm und nehmen auch Leckerbissen aus der Hand ihres menschlichen Freundes an. Gesundheits-Checkliste für den Kanarienvogel-Kauf: Ob beim Fachhandel, beim Züchter oder über Kleinanzeigen und Bekannte: Wer sich einen Kanarienvogel anschaffen möchte, sollte im Vorfeld den Gesundheitszustand des künftigen gefiederten Mitbewohners überprüfen.

Hier eine kurze Checkliste:

  • Lebhafte Tiere sind gesund. Beim Versuch, ihn zu fangen, wird ein gesunder Kanarienvogel versuchen wegzufliegen. - Vögel, die sich nicht wohlfühlen oder krank sind, wirken still und teilnahmslos. Meist isolieren sie sich von Ihren Artgenossen.
     
  • Ein gesundes Tier weist klare, glänzende Augen, ein eng anliegendes Gefieder und ein sauberes Kloakengefieder auf.
     
  • Die Füße und Zehen der Vögel dürfen keine Risse oder Verdickungen haben. Wichtig: Planen Vogelfreunde eine Einzelvogelhaltung, sollten sie unbedingt bedenken, dass ihr Vogel in diesem Fall besondere Aufmerksamkeit und viel Beschäftigung braucht. „Sein“ Mensch ist dann sein „Ersatzpartner“. Ohne Ansprache oder Zuwendung wird er verkümmern.

Haltung

Wenn die neuen Hausgenossen ankommen, steht das Vogelheim am besten schon fertig eingerichtet an seinem Platz. Damit sie sich wohlfühlen, benötigen Kanarienvögel in erster Linie eine attraktiv gestaltete Umgebung. Ihr Heim sollte hell und zugluftfrei platziert sein. Die kleinen Sänger fühlen sich auch in frischer Luft – auf der Terrasse oder dem Balkon – zuhause. Halbschatten ist ideal, pralle Sonne dagegen oder Frost dürfen nicht sein. Das Vogelheim sollte rechteckig und so groß sein, dass seine Bewohner darin von Stange zu Stange hüpfen und zumindest einige Flügelschläge machen können. Rechteckige Vogelheime mit Metallstäben sind empfehlenswert, da sie am leichtesten zu reinigen sind.

Jede Gefahrenquelle, bei der sich die Vögel Füße oder Flügel einklemmen könnten, sollte von vorneherein ausgeschaltet sein. Also keinen unnötigen Zierrat am Vogelheim anbringen und Rundungen vermeiden. Zur Ausstattung gehören unbedingt Sitzstangen von unterschiedlichem Durchmesser, um die Fußmuskulatur der Vögel fit zu halten. Sie sollten versetzt angeordnet sein, sodass die unteren Stangen von oben durch die Vögel nicht beschmutzt werden können.
Immer mehr Fachleute empfehlen, die Sitzstangen gegen Äste von Obstbäumen, Weiden oder Pappeln auszutauschen. Diese bieten dem Vogelfuß und den Zehen Abwechslung und dienen der natürlichen Abnutzung der Krallen. Der untere Teil des Vogelheims sollte mit Plastik rundherum abgedichtet sein, damit Sand, Kot oder Futter nicht herausfallen können. Ein herausziehbarer Schuber aus Plastik erleichtert die Reinigung. Im Vogelheim befinden sich außerdem Futter- und Trinknäpfchen bzw. -automaten. Zum Schnabelwetzen gibt es einen Kalkstein. Der Boden des Vogelheims sollte immer mit frischem Sand bedeckt sein. Wichtig: Zu einem attraktiven Vogelheim gehört unbedingt ein Badehäuschen. Die Vögel baden, um ihr Gefieder zu pflegen.

Kanarienvögel brauchen viel Bewegung, um gesund und fit zu bleiben. Daher sollten Halter ihren gefiederten Mitbewohnern täglichen einmal in der Wohnung einen Ausflug gönnen. Nur so können die Vögel ihren natürlichen Bewegungsdrang richtig ausleben. Der Freiflug stärkt die Muskulatur und hält die Tiere in Form. Am besten findet der Ausflug unter Aufsicht statt, denn die kleinen Vögel sind neugierig und können sich schnell verletzen. Deshalb sollten ihre Halter Gefahrenquellen, wie zum Beispiel offene Gefäße mit Flüssigkeit, heiße Herdplatten und Haushalts-Chemikalien vor dem Freiflug beseitigen und enge Spalten zwischen und hinter Möbeln sichern.

Pflege

Damit die kleinen Sänger gesund bleiben und sich wohlfühlen, ist die Sauberkeit ihrer Vogelheime das A und O. Das Vogelheim sollte zweimal die Woche gereinigt werden. Dabei den Bodensand erneuen und die Bodenschublade mit warmem Wasser abspülen. Haushaltsreiniger sind nicht notwendig und außerdem für die Vögel schädlich. Spezielle Desinfektionsmittel gibt es im Zoofachhandel. Wasser- und Futternäpfe sollten sich immer in einem hygienischen Zustand befinden. Einmal im Monat wird der Käfig gründlich gereinigt. Dabei nicht vergessen, auch die Holzsitzstangen gründlich abzubürsten oder Naturzweige gegen neue auszutauschen. Ihre Körperpflege besorgen Kanarienvögel in der Regel selbst.

Krallen und Schnabel wetzen sich von selbst ab. Sollten die Krallen doch einmal zu lang werden, lassen ihre Halter sie am besten von einem Tierarzt oder Zoofachhändler kürzen. Die Schnäbel keinesfalls selber schneiden. Das tägliche Bad gehört unbedingt zum Wohlbefinden eines Kanarienvogels. Weil er oft während des Badens trinkt, sollte das Badewasser Trinkwasserqualität haben. Es sollte handwarm sein und etwa zwei Zentimeter hoch stehen .

Kanarienvögel sind in erster Linie Körnerfresser, mögen aber zusätzlich gerne auch etwas Obst oder Grünfutter. Das Markenfutter aus dem Handel bietet die richtige Mischung aus allen Körnern und Samen, die die Vögel brauchen. Es enthält alle lebensnotwendigen Nährstoffe wie Kohlenhydrate, Eiweiß, Fett, Vitamine und Mineralstoffe. Zusätzliches Grünfutter und Obststückchen sollten ungespritzt, gründlich abgewaschen und abgetrocknet sein, bevor die „Kanarien“ damit gefüttert werden. Geeignet sind Salatblätter, Spinat, Löwenzahn, Vogelmiere, Knospen und Pflanzentriebe. Kanarienvögel müssen täglich ein Drittel ihres Körpergewichtes an Nahrung aufnehmen.

So erklärt sich, dass die Vögel ständig am Picken sind. Deshalb sollte der Futternapf immer gefüllt sein. Salat- und Obstreste täglich aus dem Vogelheim herausnehmen, damit sie nicht verderben. Auf keinen Fall sollten die Tiere mit Essensresten gefüttert werden. Diese sind höchst ungesund. Kolbenhirse und Knabberstangen sind eine hervorragende Ergänzung zum Hauptfutter. Sie bieten außerdem eine willkommene Beschäftigung. Aber nicht zu viel davon, damit die Vögel nicht zu dick werden. Das Trinkwasser täglich erneuern und bei Bedarf mit Vitamintropfen anreichern. Als Alternative gibt es spezielle Vogelgetränke mit extra Vitaminen und Mineralstoffen im Handel.

Nicht vergessen: Eine Sepiaschale ist wichtig für den Kalkbedarf und Grit pickt der Vogel zur Verdauung mit auf.