Anschaffung, Haltung und Pflege

Anschaffung

Es gibt viele Papageien- und Sitticharten mit unterschiedlichen Lebensgewohnheiten. Wichtig ist vor allem, dass man sich vor Anschaffung eines solchen Hausgenossen umfassend über dessen spezielle Bedürfnisse informiert. Papageien leben in der Natur in Schwärmen und fühlen sich deshalb in Gesellschaft ihrer Artgenossen am wohlsten. Am besten hält man sie paarweise oder – in einer Voliere – zu mehreren. Auf Einzelhaltung sollte daher verzichtet werden. Einzeltiere oder vernachlässigte Tiere verkümmern, was so weit gehen kann, dass sie sich die Federn rupfen und zu „Dauerschreiern“ werden. Bei guter Pflege können Papageien 30 bis 60 Jahre alt werden. Solange trägt man auch die Verantwortung für die Tiere. Man sollte auf jeden Fall vor dem Kauf klären, ob die ganze Familie mit den neuen Hausgenossen einverstanden und bereit ist, für sie zu sorgen. Auch die Frage der Urlaubsunterbringung sollte schon vor der Anschaffung geregelt sein.

Papageien kann man im Zoofachhandel oder direkt bei einem Züchter erwerben. Die Vögel sollten so jung wie möglich sein, damit sie sich gut eingewöhnen und zähmen lassen. Zukünftige Vogelhalter sollten beim Zoofachhändler oder Züchter, bei dem sie die Vögel kaufen, die Haltungsbedingungen genauestens prüfen: Sind die Sitzstangen sauber? Ist der Sand am Boden frisch? Sind Futter- und Wasserschüsseln gereinigt? Ist der Käfig oder die Voliere groß genug oder drängen sich zu viele Vögel auf zu kleinem Raum? Noch ein Tipp: Am besten kauft man Papageien oder Großsittiche, die aus Nachzuchten stammen, die also hier bei uns geboren und aufgewachsen sind. Dies dient dem Artenschutz und man kann sicher sein, dass die Vögel schon an Menschen gewöhnt sind. Das ist die beste Voraussetzung dafür, dass sie sich wohlfühlen.

Ob beim Fachhandel oder beim Züchter: Wer sich einen Papagei anschaffen möchte, sollte im Vorfeld den Gesundheitszustand des künftigen gefiederten Mitbewohners überprüfen.

Hier eine kurze Checkliste:

  • Das Gefieder ist glatt und eng anliegend, die Augen glänzen.
  • Der Schnabel ist sauber und weist keine Risse auf.
  • Krallen und Zehen sind vollständig.
  • Der Vogel macht einen munteren, aufgeweckten und neugierigen Eindruck.

Haben Vogelfreunde „ihre“ Papageien gefunden, sollten sie sich die Ringnummer und ggfs. den Namen des Züchters geben lassen. Dabei gilt es zu beachten, dass Papageien nach Veterinärrecht beringt sein müssen. Fallen die zukünftigen Hausgenossen unter die geschützten Arten, müssen sich ihre zukünftigen Halter außerdem nach den CITES-Papieren erkundigen und den Herkunftsnachweis mitgeben lassen.

Nach Kauf eines Papageis unbedingt Ringnummer, Kaufbescheinigung, Züchteradresse und alle weiteren Dokumente gut aufbewahren! Seit 1976 gilt in Deutschland das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (WA). Die gefährdeten Arten sind im WA je nach Schutzbedürftigkeit in drei Anhängen aufgelistet und lassen teilweise eine staatlich kontrollierte Entnahme von Papageien aus der Natur zu. Seit 1984 wird das WA in der Europäischen Union durch zwei Verordnungen umgesetzt. Danach ist für den Transport innerhalb der Gemeinschaft und insbesondere für Zwecke der Vermarktung von geschützten Papageien ein Nachweisdokument erforderlich.
Diese sogenannte CITES-Bescheinigung (CITES ist die Abkürzung für „Convention on International Trade In Endangered Species Of Wild Fauna And Flora“ und bedeutet zu Deutsch „Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen“) ist die Garantie dafür, dass es sich um einen legal importierten oder hier nach gezüchteten Vogel handelt.
In Deutschland sind neben den EU-Regelungen das Bundesnaturschutzgesetz und die Bundesartenschutzverordnung zu beachten. Danach hat jeder Halter eines Papageis den Besitz gegenüber seiner zuständigen Landesbehörde anzuzeigen. Zur genaueren Information sollten sich Papageienfreunde vor dem Kauf bei ihrer zuständigen Landesnaturschutzbehörde über die zu beachtenden Vorschriften erkundigen.

Haltung

Papageien lassen sich sowohl in einem Vogelheim als auch in einer Innen- oder Außenvoliere unterbringen. Damit sie sich wohlfühlen, müssen zwei Voraussetzungen stimmen: Das Heim sollte genügend groß und leicht sauber zu halten sein. Immer daran denken: Ein zu großes Heim für Ziervögel gibt es nicht. Die Bewohner müssen zumindest einige Flügelschläge in ihrer Behausung machen können. Eine Voliere ist natürlich die ideale Behausung für mehrere Papageien. Doch sie darf nicht überbesetzt sein.

Empfehlenswert sind verchromte, besser dunkel gesinterte Metall-Vogelheime, weil sie leicht zu reinigen sind. Praktisch ist eine Bodenschublade, die man zum Säubern herausziehen kann. Ein Papageienheim ist mit waagerechten Gitterstäben versehen, damit die Vögel daran hochklettern können. Die Gitterstäbe sollten sehr stabil sein, damit die Papageien sie nicht zernagen können. Auf jeden Fall sollte das Papageien-Heim mit mehr als einer oder zwei Sitzstangen in verschiedenen Stärken ausgestattet sein – zum Trainieren der Fußmuskeln und Abwetzen der Krallen. Von einer der Stangen – am besten Naturäste von Obstbäumen oder Weiden – müssen die Bewohner des Vogelheimes leicht ihr Futter und Wasser erreichen können. Zur Einrichtung gehören Trinknäpfe, Futternäpfe bzw. Futterspender und ggf. Frucht- oder Gemüsehalter. Es gibt auch Papageien, die mit Vergnügen eine Schaukel in ihrem Heim benutzen.

Der Standort der Vogelwohnung hat ebenfalls Einfluss auf das Wohlbefinden seiner Bewohner. Papageien und Großsittiche sollten hell, ruhig und luftig untergebracht sein. Aber weder in der prallen Sonne noch in Zugluft. Hohe Temperaturschwankungen sollten vermieden werden. Leben die Vögel in einer Freivoliere, benötigen sie sicheren Raum, der Schutz bietet vor Regen, Sturm, Hagel und Kälte. Papageien, die eher scheu sind, fühlen sich wohler, wenn ihr Heim in einer Ecke steht, in der es durch zwei Wände geschützt ist. Zahme Hausgenossen dagegen bevorzugen den vollen Überblick und lieben es, am Familienleben teilzunehmen. Das Vogelheim sollte in Sichthöhe aufgestellt werden, damit der Vogelhalter seinen Papagei ebenso im Blick hat, wie der Vogel ihn. Ganz wichtig für jedes Papageien-Heim ist eine fest verschließbare Tür. Denn die Krummschnäbel lernen schnell, diese zu öffnen.

Wer Ziervögel als Heimtiere hält, darf nicht übersehen, dass ihren wilden Verwandten ein großer Lebensraum zur Verfügung steht. Deshalb gehört zur artgerechten Haltung unbedingt neben einem genügend großen Vogelheim der tägliche Freiflug. Nur so können die Vögel ihren natürlichen Bewegungsdrang richtig ausleben. Der Freiflug stärkt die Muskulatur und hält die Tiere in Form. Die Ausflüge finden am besten immer unter menschlicher Aufsicht statt, damit man im Notfall eingreifen und Unfälle vermeiden kann. Alle potenziellen Gefahrenquellen trotzdem möglichst schon vorher beseitigen! Die meisten Krummschnäbel sind begeistert, wenn man ihnen einen Kletterbaum zur Verfügung stellt. Der Fachhandel bietet auch allerhand Spielzeug an, mit dem sie sich in der Regel gerne beschäftigen.

Pflege

Hygiene und Sauberkeit sind Grundvoraussetzungen für die Gesundheit von Papageien und Großsittichen. So gehören zur Pflege die tägliche Erneuerung des Trink- und Badewassers sowie das Ausspülen der Trink- und Wassernäpfe mit heißem Wasser. Körnerhülsen und Kot werden täglich aus dem Sand entfernt. Die verschmutzten Sitzstangen sollten regelmäßig gründlich abgespült und der Vogelsand zweimal wöchentlich gewechselt werden. Einmal im Monat sollte ein gründlicher „Hausputz“ stattfinden. Dabei wird der gesamte Käfig mit heißem Wasser abgewaschen. Ist er besonders stark verschmutzt, kann man einen milden Haushaltsreiniger benutzen. Anschließend alles noch einmal mit klarem Wasser abspülen. Für ihre Gefiederpflege sorgen Papageien selbst. Nicht alle Vögel benutzen ein Badehäuschen. Als Alternative ist eine Dusche mit einer Blumenspritze zu empfehlen. Viele Papageien genießen das. Andere lieben es, sich auf einem angefeuchteten Salatblatt zu aalen oder zwischendurch ein Bad im Vogelsand zu nehmen. Normalerweise wetzen sich Krallen und Schnabel von selbst ab. Sollten die Krallen jedoch zu lang werden, lassen Vogelhalter sie am besten vom Tierarzt kürzen oder sich zeigen, wie man das macht. Den Schnabel sollte man auf keinen Fall selber schneiden.

Fast alle Papageien und Großsittiche sind Körnerfresser. Ihre Nahrung besteht aus verschiedenen Getreidesorten und andere Sämereien. Der Handel bietet spezielle Körnermischungen an, die die lebensnotwendigen Nährstoffe – Kohlenhydrate, Fett, Eiweiß, Vitamine, Mineralstoffe und Jod – in der richtigen Ausgewogenheit enthalten. Papageien und Großsittiche brauchen darüber hinaus Frischkost in verschiedenen Variationen und haben ihre individuellen Vorlieben: Salat, Spinat, Löwenzahn, Vogelmiere, Möhren, Äpfel, Birnen, Bananen etc. Wichtig ist es, darauf zu achten, dass die Frischkost nicht gespritzt ist.

Ab und zu dürfen die Vögel auch mal einen Leckerbissen bekommen. Auch hier sind die Geschmäcker verschieden. Anbieten kann man ihnen Nüsse (ungesalzen!), Rosinen, Feigen, Datteln und Sonnenblumenkerne. Besonders gerne mögen die meisten Papageien Knabberstangen aus dem Handel. Frisches Trinkwasser – bei Bedarf mit Vitaminzusätzen aus dem Handel – sollte täglich bereitgestellt werden. Auch das dargebotene Körnerfutter sollte immer möglichst frisch sein. Ab und zu kann man auch Körner zum Keimen bringen, denn Keimfutter enthält wichtige Nährstoffe und Vitamine. Eine Sepiaschale oder ein Kalkstein im Vogelheim helfen, den hohen Kalkbedarf von Papageien und Großsittichen zu decken. Frische Zweige von Obstbäumen, Weiden oder Ahorn (ungespritzt!) werden gerne zum Knabbern und schälen der Rinde angenommen. Sie enthalten zusätzliche Mineralstoffe und Spurenelemente.

Übrigens: Bei sehr zutraulichen Papageien besteht die Gefahr, dass sie anfangen, um menschliche Nahrung zu betteln. In diesem Fall sollten Papageien-Besitzer hart bleiben und nicht nachgeben. Denn gewürzte menschliche Nahrung ist für die Vögel ungesund. Und wenn ein Papagei erst einmal mit dem Betteln angefangen hat, lässt es sich ihm kaum wieder abgewöhnen.