Erziehung und Verhalten

Die ersten zwei bis drei Wochen nach der Anschaffung sollte man Papageien und Großsittiche in Ruhe lassen, damit sie sich an die neue Umgebung gewöhnen können. Wie lange das dauert, hängt von deren Temperament und Zutraulichkeit ab. Mit etwas Geduld und Leckerbissen lassen sich die meisten Vögel sehr bald zum Freund gewinnen.

Papageien leben in der Natur immer in Schwärmen zusammen und haben daher eine ausgeprägte Lautsprache. Was sich für unsere Ohren zunächst wie Kreischen anhört, entpuppt sich beim näheren Hinhören als differenzierte Laute mit klarer Bedeutung für die Artgenossen. Oftmals unterhalten Papageien sich auch in leisen und melodisch klingenden Tönen. Wer sich viel und intensiv mit Papageien und Großsittichen beschäftigt, lernt schnell ihre verschiedenen Laute und ebenso die Körpersprache zu deuten.

Hier ein paar Tipps:

  • Mit „Kreischen“ wollen Papageien meist auf sich aufmerksam machen. Es bedeutet, dass sie Angst haben, beschäftigt sein möchten oder um Futter betteln.
  • Hält ein Papagei „seinem“ Menschen den Kopf hin, bedeutet dies: „Streichle und kraule mich!“ In der Natur gibt er diese Aufforderung an seine Artgenossen. Dazu veranlasst ihn nicht nur sein Reinlichkeitsbedürfnis, sondern auch sein Wunsch nach Zärtlichkeit.
  • Ihre Badelust zeigen Papageien zum Beispiel dadurch an, dass sie sich ganz dünn machen und die Flügel vom Körper abstellen.

Das Nachahmen von Geräuschen und der menschlichen Sprache entspricht ebenfalls dem Beschäftigungsbedürfnis der Tiere. Zu den sprachbegabtesten Papageienarten zählen zum Beispiel Grau- und Mohrenkopfpapagei, Blaustirn- und Gelbnackenamazone, verschiedene Aras und Kakadus. Oftmals ist das Sprechtalent auch unterschiedlich ausgeprägt und es hängt von der Geduld und Fähigkeit des menschlichen Lehrers ab.

Wer zu Hause einen Nymphensittich hat, dem ist sicherlich schon aufgefallen, dass dieser seine jeweilige Stimmung mithilfe seiner Federhaube anzeigt. Steht sie senkrecht nach oben gerichtet auf seinem Köpfchen, ist der Ziervogel aktiv, unternehmungslustig oder neugierig. Beschaulichkeit und Ruhe zeigt er durch waagerechte Stellung und zurückgelegte Federhaube an. Ist dieses „Stimmungsbarometer“ jedoch straff aufgerichtet und die Spitzen weisen nach vorne, dann ist der Nymphensittich äußerst erregt oder er hat Angst.

Der Gelbwangen- oder kleine Gelbhaubenkakadu wird von allen Kakadus bei uns am häufigsten gezüchtet und gehört unter Papageienfreunden zu den beliebtesten Hausgenossen. Das markanteste Kennzeichen dieser Vogelart ist ihr imposanter Federschmuck, der an einen Indianerhäuptling oder einen Punk erinnert. Männchen und Weibchen sehen gleich aus: Ihr Gefieder ist weiß, Wangen und Haube gelb und der Schnabel grau. Bei den Jungtieren ist der Schnabel noch weißlich und die Iris dunkel. Sie färbt sich mit der Zeit beim Weibchen rotbraun und beim Männchen dunkelbraun bis schwarz. Gelbwangen-Kakadus werden sehr zahm und anhänglich. Sie sind verspielt und lieben es, gekrault zu werden. Ihre Sprechbegabung ist nicht besonders ausgeprägt. Doch sind die liebenswerten Papageien immer zu Späßen aufgelegt und werden so zu fröhlichen Unterhaltern. Am glücklichsten ist der gelb-weiße Hausgenosse – wie im übrigen alle Papageien – in Gesellschaft eines Artgenossen. Bei Einzelvögeln kann es vorkommen, dass sie sich zu sehr auf eine Person fixieren und zur Eifersucht neigen. Fühlen sie sich einsam, können sie auch ganz schön laut schreien.

Papageien lernen am besten sprechen, wenn sie noch jung sind. Wichtig zu wissen: Es braucht viel Geduld. Der Unterricht sollte mit einem einzigen Wort – am besten dem Namen des Vogels – beginnen. Wörter und Sätze sollten viele Vokale, möglichst wenig Zischlaute enthalten. Sehr sprachbegabte Papageien lernen schnell; manchmal lernen sie auch Sätze, die sie nur einmal gehört haben. Besitzen Vogelhalter mehrere gefiederte „Sprechtalente“, sollten diese Papageien Einzelunterricht bekommen. So sind sie aufnahmefähiger. Während des Sprechunterrichtes können Vogelfreunde dann sehr gut erkennen, wie eifrig der „Schüler“ ist. So kündigen sich erste Imitationsversuche oftmals durch Aufplustern und nervöses Hin- und Hertrippeln an. In diesem Fall sollte man den Vogel ermuntern und loben.