Das große Krabbeln: Flusskrebse für Süßwasseraquarien

Sie fuchteln lebhaft mit den Scheren, während sie das Aquarium nach Futter absuchen. Zwischendurch schieben sie sich kleine Brocken ins Maul, erkunden dabei mit ihren Fühlern und ihren Stielaugen weiter die Umgebung. Krabben und Flusskrebse haben einen hohen Unterhaltungswert. Insbesondere jene Arten, die sich auch in einfachen Süßwasseraquarien problemlos pflegen lassen, tauchen daher immer öfter im Fachhandel auf. Wie man sie am besten hält, weiß Harro Hieronimus, Redakteur der Zeitschrift „Aquaristik“ und Autor mehrerer Fachbücher.

Zwergflusskrebse für den Einstieg
Insbesondere Einsteigern in die Welt der Krustentiere rät Hieronimus zum Kauf von Flusskrebsen, nicht von Krabben. Zwar gibt es auch einige Krabben, die ausschließlich unter Wasser leben und sich entsprechend in Aquarien ohne Landteil halten lassen. Doch leben diese Tiere meist versteckt. Das sieht bei vielen Flusskrebsen anders aus. So schwärmt Hieronimus: „Die tagaktiven Zwergflusskrebse werden kaum vier Zentimeter lang und eignen sich sogar für kleine Aquarien bestens.“

Besonders beliebt ist der paarweise oder in kleinen Gruppen zu pflegende orangefarbene CPO (Cambarellus patzcuarensis „Orange“). Doch auch größere Süßwasserkrebse tauchen immer wieder im Handel auf, darunter solche aus den Gattungen „Cambarus“, „Procambarus“ und „Cherax“. Auch diese Arten, so Hieronimus, sind gut für die Aquarienhaltung geeignet, benötigen allerdings etwas größere Aquarien und sind oft Einzelgänger, die ihre Reviere heftig verteidigen. Welche Arten konkret wie viel Raum benötigen, weiß der Zoofachhandel.

Höhlen zum Häuten
Damit sich die Flusskrebse im Aquarium wohlfühlen, sind Verstecke vonnöten, die sich als Höhlen eignen. Dorthin ziehen sich die Tiere insbesondere nach ihren regelmäßigen Häutungen, wenn ihre Haut noch weich ist, für einige Tage zurück. Meist vertilgen die Tiere ihre alte Haut umgehend selbst, da sie ihnen als willkommener Kalklieferant dient. Falls nicht, freuen sich andere Aquarienbewohner über den Snack.

Besonders als Krebs-Verstecke im Aquarium bewährt haben sich kleine Röhren, die vielfältig im Handel angeboten werden. Doch auch Lochgestein und Moorkienholz eignen sich als Unterschlupf. Da die meisten Krebse Wasserpflanzen unbehelligt lassen, können ihre Halter das Aquarium zudem nahezu beliebig bepflanzen und auch auf diese Weise Versteckmöglichkeiten schaffen. Vorsicht ist allein bei den größeren Krebsarten geboten, sagt Hieronimus und nennt sogleich ein Beispiel: „Der attraktive, aber bis 30 cm lang werdende ‚Cherax destructor' trägt seinen Namen durchaus zu Recht. Er hat Pflanzen zum Fressen gern.“

Apropos Fressen: „Flusskrebse ernähren sich nicht nur von Resten, sondern sollten gezielt in kleinen Portionen gefüttert werden. Man kann ihnen handelsübliches Zierfischfutter und natürlich auch spezielles Krebsfutter reichen. Oft genug stellt sich dann auch Nachwuchs im Krebs-Aquarium ein“, sagt Hieronimus. Der Experte betont zudem, dass sich die meisten Flusskrebse, insbesondere Zwergflusskrebse, problemlos mit friedlichen Fischen vergesellschaften lassen. Bei Unsicherheiten oder Fragen, mit welchen Fischen Süßwasserkrebse vergesellschaftet werden und wie sie gehalten werden können, finden Aquarienfreunde im Fachhandel kompetente Beratung. IVH