Sommer, Sonne, Sonnenstich: Kleintiere im Klimawandel schützen

Der Sommer 2020 soll heiß und trocken werden – das kann auch für Kaninchen und Meerschweinchen eine Herausforderung werden. Als Nachfahren von Höhlenbewohnern sind viele Kleintiere besonders empfindlich, was Hitze und direktes Sonnenlicht angeht. Doch mit ein paar Tipps kommen sie gesund durch die heiße Jahreszeit.

Experten vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW) rechnen für den Sommer 2020 mit zwei Faktoren: Es könnte mehr heiße Tage und weniger Regen als in Deutschland üblich geben. Der Deutsche Wetterdienst prognostiziert, dass die Temperatur im Durchschnitt rund 0,5 Grad höher sein könnte als im Vorjahr – und der Begriff Klimawandel ist in aller Munde.

Hohe Temperaturen können für Kleintiere kritisch werden

„Die Gefahr steigt, dass gerade Kleintiere, die oft einige Zeit des Tages oder sogar komplett in Außengehegen gehalten werden, stärkerer Hitze ausgesetzt sind“, sagt Esther Schmidt, Autorin zahlreicher Kleintier-Ratgeber. „Und man muss sich der Tatsache bewusst sein, dass viele Kleintiere ursprünglich Höhlenbewohner sind. Die optimale Umgebungstemperatur für diese Tiere liegt zwischen 18 und 22 Grad – ab 27 Grad kann es kritisch werden.“ 

Doch was passiert, wenn es auch im Sommer 2020 so heiß wird wie in den Sommern 2018 und 2019, als oft Temperaturen über 30 Grad herrschten? „Viele Kleintiere können nicht schwitzen oder wie Hunde die Hitze quasi weghecheln“, sagt die Expertin. Deshalb liegt es in der Verantwortung des Tierhalters, extremen Wetterbedingungen mit angepassten Haltungsbedingungen zu begegnen. 

Schatten im Außengehege ist ein Muss

Im Fall einer Außenhaltung sollte das Gehege so angelegt sein, dass die Tiere stets die Möglichkeit haben, der prallen Sonne auszuweichen. „Dabei ist zu bedenken, dass die Sonne wandert und es immer eine Möglichkeit für die Tiere geben muss, schattige und kühlere Plätze aufzusuchen“, betont Schmidt. 

Natürlicher Schatten, den Bäume oder Büsche liefern, sei zu bevorzugen. Aber auch im Außengehege ausgelegte Flächen mit Fliesen, Kacheln, Steinen oder Marmorplatten, die nächtliche Kühle länger halten, seien hilfreich. 

Wasser und Eiswürfel können Abkühlung bringen

„Eine sehr willkommene Abkühlung bieten auch mit Eiswürfeln gefüllte Tütchen oder Kühlakkus“, sagt die Fachfrau. Allerdings sei es wichtig, diese so zu schützen, dass die Nager sie nicht anknabbern können – etwa unter einer Tonschale. Auch feuchte Handtücher, über dem Gehege ausgelegt, oder etwas kaltes Wasser auf sandigen Abschnitten des Außengeheges können der Hitze entgegenwirken. 

Sehr effektiv kann auch das Streicheln der Kaninchenohren sein, wenn man seine Hand zuvor in eine Schale mit Eiswasser getaucht hat. „Über ihre gut durchbluteten Ohren können Kaninchen etwas Wärme ableiten“, sagt Schmidt.

Kein Ausflug in den Garten während der Mittagsstunden

Die Fachfrau rät zudem, jene Tiere, die nur stundenweise in Ausläufen gehalten werden, vor extremer Mittagshitze zu schützen. „Für die heißesten Stunden des Tages sollte man Kleintieren einen ruhigen, relativ kühlen Rückzugsort innerhalb der Wohnung einrichten“, sagt sie. 

Aber Vorsicht: Klimaanlagen kühlen zu sehr aus, Ventilatoren können Zugluft verursachen und Erkältungen hervorrufen. Der Platz im Haus oder in der Wohnung sollte deshalb ebenfalls mit Bedacht gewählt werden, damit sich die Kleintiere jederzeit wohlfühlen. IVH