Erziehung und Verhalten

Erziehung

Katzen sind unabhängige Individualisten, den das Gehorchen nicht so im Blut liegt, wie etwa einem Hund. Dennoch sind ein paar „Manieren" notwendig. Katzenerziehung erfordert Konsequenz, viel Geduld und Verständnis. Ist die Katze gerade im Begriff, etwas Verbotenes zu tun, klatscht man am besten die Hände – denn dieses Geräusch mag sie gar nicht – und ruft laut „Nein“. Strafen nützen gar nichts, Schimpfen ebenfalls nicht und Schläge zerstören jedes Vertrauen.

Besser ist es, der Katze genau im Augenblick der „Untat“ z. B. eine kleine Dusche mit der Wasserpistole zu verpassen – aber so, dass sie nicht merkt, wer den „Schuss“ abgibt. Ein ganz leichter Nasenstüber oder kurzes Anpusten (erinnert an Mutters Fauchen) ist erlaubt und sogar geboten, wenn die Katze auf den Tisch springt.

Bei Katzen, die nach draußen dürfen, kann es auch einmal vorkommen, dass sie für einige Tage verschwinden. Man sollte sie dafür nicht bestrafen. Eine Strafmaßnahme würde die Katze nicht mit ihrem Ausflug, sondern mit der Rückkehr verknüpfen.

Stubenreinheit ist bei Katzen in der Regel kein Problem. Katzenmütter erziehen ihre Jungen sehr früh dazu, die Toilette zu benutzen. Deshalb ist es das Beste, sie nicht vor der zwölften Lebenswoche von der Mutter zu trennen. Manchmal kommt es dennoch vor, dass man dem Neuankömmling auf die Sprünge helfen muss. Kommt eine Katze ins Haus, macht man sie am besten gleich mit der Toilette bekannt. Eine ältere, stubenreine Katze wird keine Probleme haben, die Toilette richtig zu benutzen.

Bei Jungkatzen gilt: Sobald es Anstalten macht, sein „Geschäft“ zu verrichten, setzt man das Kätzchen auf seine Toilette. Macht es alles richtig, wird es gelobt und gestreichelt. Geht etwas daneben, wird das Malheur kommentarlos aufgewischt, am besten mit warmem Wasser und Spülmittel. Achtung: Niemals das Häufchen mit Essigwasser wegwischen. Das riecht für die Katze so, als ob eine andere Samtpfote dahin gepinkelt hat und sie wird versuchen, den Geruch zu überdecken.

Wichtig ist, dass die Toilette an einem ruhigen, ungestörten Platz steht, den das Kätzchen aber leicht erreichen kann. Vom Futter- wie auch vom Schlafplatz sollte sie weit genug entfernt sein.

Grundsätzlich gilt: Was einmal verboten wurde, bleibt immer verboten. Von Anfang an muss klar sein, dass der Tisch für die Katze tabu ist – auch außerhalb der Mahlzeiten. Und niemals eine Ausnahme gelten lassen. Jedes Familienmitglied sowie Gäste sollten sich an die Regel halten. Ist von vornherein klar, dass es Futter immer nur am „Katzentisch“ gibt, verliert der gedeckte Menschentisch ein ganzes Stück Anziehungskraft. Wenn etwas Leckeres auf dem Tisch steht, muss es aber klar sein, dass die Katze klauen wird, sobald man den Raum verlässt. Also, vorher Abräumen.

Will die Katze auf den Tisch springen, klatscht man wieder laut in die Hände und ruft ein deutliches „Nein". Ist sie schon auf dem Tisch, sagt man ebenfalls „Nein" und nimmt sie herunter.
Die Fütterungszeiten sollte man so einrichten, dass die Katze satt ist, wenn die Familie am Tisch sitzt. Und zur Belohnung für gutes Benehmen gibt es Streicheleinheiten oder ab und zu einen extra Katzensnack.

Verhalten

Katzen haben eine eindeutige Körpersprache, mit der sie ihre Bedürfnisse signalisieren. Wer mit einer oder mehreren Katzen zusammenlebt, sollte ihre Sprache kennen und verstehen lernen. Die Stubentiger drücken sich durch Laute, Körpersprache und Mimik aus.

  • Kommt die Katze mit hochgerecktem Schwanz und erhobenem Kopf auf den Menschen zu, freut sie sich, ihn zu sehen. Streicht sie so um ihn herum, möchte sie etwas zu fressen oder Streicheleinheiten. Vertraute Menschen werden mit Köpfchengeben begrüßt
  • Liegt sie auf dem Rücken und räkelt sich am Boden, fühlt sie sich wohl und ist vielleicht zu einem Spielchen aufgelegt. Kauert sich die Katze auf den Boden, macht einen Buckel und plustert den Schwanz zur Bürste auf, hat sie irgendetwas erschreckt. Dass ihr etwas Angst macht, zeigt sie auch durch Fauchen, angelegte Ohren und erweiterte Pupillen.
  • Schlägt sie mit dem Schwanz hin und her und sträubt sich ihr Fell am Rücken, ist Vorsicht geboten. Dann ist sie nervös und gespannt. Lässt man sie dann nicht in Ruhe, geht sie zum Angriff über und zeigt die Krallen.
  • Auch mit der Pfote kann der Stubentiger viel ausdrücken. Ein leiser Stupse fordert zum Spielen oder Schmusen auf, ganz anders als die erhobene Pfote einer verärgerten Katze, die vielleicht auch noch mit dem Schwanz wedelt. Hier bedeutet die Geste eine eindeutige Verwarnung: Bis hierher und nicht weiter! Wer’s nicht beachtet, bekommt die Krallen zu spüren. Das sogenannte Treteln zeigt, dass sie Vertrauen zu dem Menschen hat, auf dessen Körper sie ihre Pfoten rhythmisch bewegt und dabei die Krallen ein- und ausfährt. Diese Verhaltensweise stammt aus ihrer Kinderzeit, Katzenbabies treteln am Bauch der Mutter und regen mit diesem „Milchtritt“ den Milchfluss an.

Wie der Mensch ist auch die Katze nicht unbedingt gerne alleine, vor allem dann, wenn „ihr“ Mensch berufstätig und wenig zu Hause ist. Die meisten Katzen genießen es, einen Artgenossen um sich zu haben. Dies wird durch die Studien verschiedener Verhaltensforscher bestätigt, unter anderem von Prof. Paul Leyhausen und Prof. Dr. Dennis Turner. 75 Prozent der Single-Katzenhalter sind berufstätig. Für sie empfiehlt sich auf jeden Fall eine zweite Katze. Denn wie der Mensch lebt auch die Katze nicht unbedingt gerne alleine. Insbesondere, wenn man einer Einzelnen keinen Auslauf nach draußen bieten kann tut ihr Gesellschaft gut.

In der Stadtwohnung ist das Leben zu zweit viel unterhaltsamer. Ein Katzen-Duo vertreibt sich die Zeit mit Spielen, gegenseitiger Fellpflege oder sogar einer gelegentlichen Rauferei. Die meisten Katzen genießen es, einen Artgenossen zu haben. Katzen haben untereinander oft freundschaftliche Beziehungen. Für Katzenfreunde, die wenig zu Hause sind, empfiehlt es sich daher, von vorneherein zwei Katzen anzuschaffen. Diese können sich tagsüber miteinander beschäftigen und wenn abends „ihr" Mensch nach Hause kommt, beginnt die gemeinsame Spiel- und Schmusestunde.

Am besten schafft man sich von Anfang an zwei Kätzchen aus dem gleichen Wurf an. Wenn eine Katze schon älter ist, möchte sie natürlich ihr Revier gegen den Neuankömmling verteidigen. Eher ist sie von der Aktivität der Jungkatze genervt. Das ist ihr zu anstrengend, wenn die Kleine andauernd spielen will.  Aber in der Regel arrangieren sich die beiden von alleine. Ist die zweite Katze noch sehr jung, respektiert sie die Vorrechte der älteren und passt sich an.

Mitunter kann die Gewöhnung einer alt eingesessenen Katze an den Neuankömmling etwas länger dauern. Nur Geduld! In jedem Fall sollte man der „Alten" besonders viel Aufmerksamkeit schenken und auf keinen Fall das Gefühl aufkommen lassen, dass man den „Neuen“ bevorzugt. Es ist auch hilfreich, wenn man mit beiden Katzen viel spielt. Dabei abwechselnd mit einer von beiden anfangen und dann die andere mit einbeziehen. Beim Spiel vergessen die beiden wahrscheinlich bald ihr „Konkurrenzdenken".

Katzen teilen ihre Mitgeschöpfe in drei Kategorien ein: andere Katzen – wozu im Übrigen auch der Mensch gehört – Beutetiere und Feinde. Wer eine oder mehrere Katzen mit anderen Heimtieren halten möchte, sollte dies wissen und sich darauf einstellen.

Kleintiere wie Nager und kleine Ziervögel sind immer potenzielle Beutetiere und sollten besser nicht allein mit einer erwachsenen Katze zusammen sein.

Kommt die Katze aber als Jungtier in einen Haushalt, in dem schon andere Tiere leben, gibt es meist keine Probleme. Kleintiere wie Hamster, Meerschweinchen, Maus, Wellensittich und Kanarienvogel werden in diesem Fall von dem Stubentiger als dazugehörig eingeordnet. Leben die Alteingesessenen in ihrem Vogel- oder Kleintierheim, wird das Katzenbaby bald sein Interesse an ihnen verlieren. Beim Freilauf der Kleintiere ist jedoch immer Vorsicht geboten. Befinden sie sich mit der Katze in einem Raum, muss der Mensch ein Auge darauf haben und notfalls schnell eingreifen können.

Auch bei Hund und Katze ist es schwierig, zwei ausgewachsene Vierbeiner aneinander zu gewöhnen, vor allem, wenn sie bereits schlechte Erfahrungen mit der jeweils anderen Art gemacht haben. Für viele Katzen gehört der Hund deshalb erst mal in die Kategorie „Feinde.“

Junge Tiere miteinander aufzuziehen ist meist unproblematisch. Anfangs freilich kann es zwischen beiden Arten aufgrund unterschiedlicher Körpersprache und Verhaltensweisen zu Missverständnissen kommen. Katzen fühlen sich zum Beispiel von der stürmischen Hunde-Art leicht bedrängt, Hunde missdeuten Warnsignale wie z. B. Pfote heben leicht als Aufforderung zum Spiel – und schon fangen sie sich eine Ohrfeige ein. Hier ist der Mensch als Vermittler gefragt, der beide erst einmal vorsichtig und mit viel Lob für ruhige, freundliche Annäherung miteinander vertraut macht. So lernen beide, die „Fremdsprache“ des anderen zu verstehen und trotz Anfangsschwierigkeiten kommt es dann oft zu lebenslänglichen Freundschaften zwischen Hund und Katze.

Kinder und Katzen können die dicksten Freunde werden. Denn trotz ihrer Unabhängigkeit passen sich die Stubentiger problemlos der jeweiligen Lebenssituation ihrer Menschen an. Zudem besitzen sie die Eigenschaft, sich zu großem Stress elegant zu entziehen. Und umgekehrt akzeptieren Kinder schnell die Selbstständigkeit ihrer vierbeinigen Freunde.

Wachsen Kinder in einem Haushalt mit Katzen heran, gibt es in aller Regel keine Probleme. Kleinkinder sollte man jedoch mit Katzen ebenso wenig allein lassen wie mit anderen Tieren. Wichtig ist, dass Eltern ihrem Kind vermitteln, dass eine Katze ein eigenständiges Lebewesen ist, dass es zu respektieren gilt und kein Spielzeug. Kinder müssen wissen, dass man eine Katze nicht aus dem Schlaf reißen oder beim Fressen stören darf, dass man sie nicht grob behandeln oder gegen ihren Willen festhalten darf – und sie sollten mit der „Katzensprache“ vertraut gemacht werden.

Ebenso wichtig für das Zusammenleben von Kind und Katze in einem Haushalt ist die Hygiene. So sollten Kinder lernen, immer vor den Mahlzeiten und nach Anfassen der Katze die Hände zu waschen. Katzenhaare sollten von Polstermöbeln und Teppichen täglich entfernt werden. Fress- und Trinknäpfe nach jeder Mahlzeit reinigen und Futterreste entsorgen. Impfungen, Wurmkuren und tierärztliche Kontrollen regelmäßig durchführen lassen.