Erziehung und Verhalten

Kanarienvögel verständigen sich mit ihren Artgenossen nicht nur mit ihrer schönen Stimme, sondern auch über Gesten und Bewegungen. Wer die Sprache seiner Kanarienvögel verstehen möchte, wird dabei nicht nur Spaß haben, sondern auch bald verstehen, was die Vögel sich untereinander so „erzählen“.

Hier einige Beispiele:

  • Wenn wir uns am Gesang des Kanarienvogels erfreuen, denken wir meist nicht daran, dass das Singen des Männchens an seine Artgenossen gerichtet ist. Es hat drei Funktionen: Markierung des Reviers, Werbung um ein Weibchen und „Begleitmusik“ zum Nestbau.

  • Hält einer der Vögel das Köpfchen schief und beobachtet seinen Partner mit einem Auge, ist dies eine Aufforderung zum Kraulen.

  • Sitzt der „Kanarie“ auf einem Bein, ist er entspannt und fühlt sich wohl. - Aufplustern und den Kopf ins Gefieder stecken kann ein Ausdruck der Behaglichkeit, aber auch ein Krankheitszeichen sein; insbesondere in Zusammenhang mit Fressunlust.

  • Das Abspreizen der Flügel ist manchmal eine Drohgeste gegenüber den Artgenossen, kann aber auch einfach nur bedeuten, dass der Vogel sich streckt.

  • Hacken mit dem Schnabel ist eindeutig eine aggressive Geste.

  • Das Schnabelwetzen ist häufig eine Beschwichtigungsgeste, kann aber auch lediglich eine Reinigungshandlung sein.

  • Gegenseitige Gefiederpflege und Schnäbeln sind Zeichen der Zuneigung unter Kanarienvögeln.

Um den kleinen Freund handzahm zu machen, sind Geduld und Ruhe unerlässlich. Vogelhalter sollten sich dem kleinen Flieger erst nähern, wenn er sich schon eingewöhnt hat und eine Vertrauensbasis da ist. Der beste Weg den Kanarienvogel zu zähmen ist es, ihm die Möglichkeit zu geben, auf den Menschen zuzukommen. Am einfachsten geht das beim täglichen Freiflug: Ruhig auf einen Stuhl oder Sessel hinsetzten. So nimmt der Vogel den Menschen als Wohnungsinventar wahr. Dabei mit dem Vogel sanft und ruhig sprechen, seinen Namen wiederholen und immer die gleiche Melodie pfeifen. Bald wird diese zum Erkennungsmerkmal. Hektische Bewegungen und lautes Sprechen oder Schreien vermeiden. Im nächsten Schritt kann man versuchen, den Kanarienvogel mit einem Leckerbissen langsam anzulocken. Dabei redet man leise mit ihm, damit er sich an die Stimme gewöhnt. Vertraut er seinem Pfleger vollkommen, setzt er sich auf dessen Finger oder Hand. Ganz wichtig: Den Vogel niemals greifen! Das könnte das bereits erworbene Vertrauen erschüttern. Die Angst vor dem Gegriffenwerden ist dem Kanarienvogel angeboren. In der freien Natur bedeutet sie Schutz vor seinen natürlichen Feinden.