Anschaffung, Haltung und Pflege

Anschaffung

Terrarientiere kommen im Allgemeinen mit einem geringeren Pflegeaufwand aus als andere Heimtiere. Da sie keine starke Bindung zum Menschen aufbauen, leiden die Tiere nicht, wenn sie tagsüber alleine bleiben oder sich einmal eine Urlaubsvertretung um sie kümmert. So eignen sich die Tiere auch für viel beschäftigte Personen.

Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass Terrarientiere keine Schmusetiere sind! Anders als bei Heimtieren aus der Gruppe der Säugetiere und Vögel, ist eine Zähmung im eigentlichen Sinne nicht möglich. Die Terrarientiere verlangen nicht nach Streicheleinheiten und können im Einzelfall unter intensivem Körperkontakt sogar bedenklich gestresst werden. Somit sind sie grundsätzlich keine geeigneten Spielkameraden für kleine Kinder.

Ein Faktor der besondere Beachtung erfordert, ist die oftmals erstaunlich lange Lebenserwartung der in Frage kommenden Reptilien. So kann z.B. die Griechische Landschildkröte 50 Jahre und mehr leben.

Wer sich für ein Terrarium entscheidet, sollte sich im Vorfeld anhand von Fachliteratur und im Fachhandel über die artspezifischen Bedürfnisse und lebensnotwendigen Grundanforderungen der jeweiligen Tierart genauestens informieren. Denn oberstes Gebot bei der Haltung von Terrarientieren ist es, ihnen ein möglichst art- und verhaltensgerechtes Leben zu bieten.

Entsprechende Vereine, Internetforen und Fachzeitschriften bieten dem interessierten Terrarianer die Möglichkeit des Erfahrungsaustausches und der Vertiefung in die spannende Thematik.

Grundsätzlich gilt: Wer sich ein Terrarium einrichten möchte, sollte Tiere kaufen, die aus verantwortungsvollen Nachzuchten stammen. Das Fangen von Wildtieren kann den natürlichen Bestand gefährden und die Tiere sind nicht – anders als die Nachzuchten – bereits an die Lebensumstände in der Terrarienhaltung gewöhnt. Wildfänge können zudem mit verschiedensten Krankheitserregern infiziert sein.

Viele Terrarienbewohner unterliegen strengen Auflagen des Artenschutzes. Einige Tierarten dürfen erst gar nicht angeboten werden, während andere lediglich als Nachzuchten zugelassen sind. Der Zoofachhandel erfüllt diese Auflagen und stellt seinen Kunden die notwendige Dokumentation zur Verfügung. Tiere aus dubiosen Quellen, die ggf. illegal gefangen und eingeschmuggelt wurden, wird der verantwortungsvolle Tierfreund selbstverständlich meiden. Zu beachten ist ferner, dass sämtliche einheimische Amphibien und Reptilien unter Artenschutz stehen und in keinem Fall der Natur entnommen werden dürfen. Durch ihre Größe oder Gift potenziell gefährliche Tierarten gehören keinesfalls in die Hände von Terraristik-Anfängern. Ebenso ist von Tierarten mit besonders hohen Ansprüchen an Haltung und Pflege abzuraten.

Hat man sich für eine Tierart entschieden, so bleibt noch die Auswahl eines gesunden, kräftigen Tieres. Vor dem Kauf sollte man sich genau über die Besonderheiten der Art informieren, um den Zustand der angebotenen Tiere besser beurteilen zu können. Hier die wichtigsten Punkte um zu erkennen, ob ein Tier gesund ist:

  • Die Augen müssen offen, und dürfen nicht eingefallen sein. Sie dürfen nicht von einem trüben Schleier bedeckt, verklebt oder verkrustet sein, sondern sollten glänzen.
  • Die Augenränder und Gehöröffnungen müssen frei von Parasiten sein.
  • Das Tier muss die Kiefer ganz schließen können. Die Innenseiten der Kiefer dürfen nicht entzündet oder verschleimt sein.
  • Die Krallen müssen vollständig und nicht entzündet sein.
  • Die Hinter-Extremitäten und die Schwanzwurzel dürfen nicht stark abgemagert sein.
  • Die Haut darf keine offenen Wunden oder Knoten aufweisen.
  • Die Nasenlöcher und Kloake müssen frei von Ausfluss, Verklebungen oder Entzündungen sein.
  • Beim Atmen sollten keine Geräusche auftreten.
  • Ein gesundes Tier ist munter, lebhaft, aufmerksam und zeigt ein arttypisches, aktives Verhalten (z.B. Nahrungssuche oder Abwehrreaktion).

Viele Terrarientiere sind ausgesprochene Einzelgänger. Es gilt sich vorab zu informieren, welche Form der Vergesellschaftung für die gewählte Art ggf. möglich oder sogar verlangt ist. Um Verletzungen und Stress zu vermeiden, sollte u.a. darauf geachtet werden nur etwa gleich große Tiere gemeinsam zu halten.

In der Europäischen Union gilt das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (WA) (in Deutschland seit 1976). Tiere, die unter das Artenschutzübereinkommen fallen, unterliegen bestimmten Import- und Vermarktungsbeschränkungen. Für geschützte Tiere muss ein Nachweisdokument ausgestellt werden. Diese sog. CITES-Bescheinigung (CITES: Convention on International Trade In Endangered Species Of Wild Fauna And Flora / Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen) ist die Garantie dafür, dass es sich um ein legal importiertes oder hier kontrolliert nachgezüchtetes Tier handelt. Das Papier entspricht einem Ausweis, das der Halter des Tieres aufbewahren und ggf. vorweisen muss. Die Haltung mancher Arten ist genehmigungspflichtig, bei anderen besteht eine Meldepflicht gegenüber der zuständigen Landesbehörde. In Deutschland sind neben den EU-Regelungen das Bundesnaturschutzgesetz und die Bundesartenschutzverordnung zu beachten.

Über die genauen gesetzlichen Vorgaben für die jeweilige Tierart informieren der Fachhändler und die entsprechende Literatur.

Haltung

In einem Terrarium lässt sich u.a. eine Wüstenlandschaft, ein üppiger Regenwald oder ein Wasserschildkrötenbiotop naturnah gestalten. Hat man sich für einen bestimmten Typ eines Terrariums und die dazu passende(n) Tierart(en) entschieden, gilt es die Größe des Terrariums festzulegen. Jede Tierart benötigt eine bestimmte, artgerechte Mindestgröße an den Lebensraum, die keinesfalls unterschritten werden darf. Für die Festlegung muss die voraussichtliche Maximalgröße – nicht die des Jungtieres zum Zeitpunkt des Kaufes – zugrunde gelegt werden. Zum Beispiel können manche Wasserschildkröten bis zu 30 Zentimeter lang werden. Grüne Leguane können durchaus Längen von zwei Metern und mehr erreichen.

Je größer ein Terrarium ist, desto wohler fühlen sich die Bewohner. Bodenbewohner brauchen eine möglichst große Grundfläche, während kletternde Arten ein eher hohes Terrarium benötigen. Der Platzbedarf und die Strukturierung des Terrariums sind je nach Tierart sehr unterschiedlich.

Wichtige Aspekte für ein geeignetes Terrarium sind, dass alle Bereiche leicht zugänglich und gut zu reinigen sind. Das Terrarium muss einfach und sicher zu schließen sein. Bei potenziell gefährlichen Tieren ist immer ein Schloss anzubringen.

Ein notwendiger Bestandteil der Terrarientechnik ist die geeignete Beleuchtung. Mit einer Zeitschaltuhr werden der regelmäßige Tag-/Nachtrhythmus und damit die Möglichkeit zum artgerechten Verhalten vereinfacht. Wichtig ist es, Lampen mit einem (artspezifisch) passenden Lichtspektrum und -leistung zu wählen, um u.a. die ausreichende Bildung von Vitamin D3 bei Reptilien zu gewährleisten.

Die Beleuchtung dient gleichzeitig auch als Wärmequelle. Zusätzliche Heizmöglichkeiten bieten spezielle Heizstrahler, -kabel und -matten. Da Reptilien und Amphibien wechselwarm sind, richtet sich ihre Körpertemperatur nach der Umgebungstemperatur. Unterschiedliche Wärmezonen erlauben den Tieren ihre Körpertemperatur durch Verhalten zu variieren und so optimal auf die Bedürfnisse ihres Stoffwechsels, Verdauung, Aktivität und den gesamten Lebensrhythmus auszurichten. Die Umgebungstemperatur ist somit ein sehr wichtiger Umweltfaktor und sollte in den verschiedenen Zonen des Terrariums durch Thermometer kontinuierlich überwacht werden. Viele Terrarientiere benötigen im Tag-/Nachtwechsel bzw. im Jahresrhythmus unterschiedliche Temperaturen. Phasen der Kältestarre oder -ruhe, wie sie z.B. die Europäischen Landschildkröten im Winter benötigen, sollten genau eingehalten werden, um ernsthaften gesundheitlichen Problemen vorzubeugen.

Tipp: Nur gesunde, kräftige Tiere können sicher „überwintern“. Kotuntersuchungen, wie sie von spezialisierten Labors angeboten werden, können Infektionen mit Endoparasiten feststellen, die sonst oft unerkannt geblieben wären.

Ein weiterer wichtiger Umweltfaktor ist die Luftfeuchtigkeit. Besonders tropische Reptilien benötigen eine hohe Luftfeuchtigkeit. Zu trockene Luft kann bei vielen Terrarientieren zu schwerwiegenden Erkrankungen der Atemwege und zu Häutungsproblemen führen. Durch regelmäßiges Besprühen des Terrariums mit einer Sprühflasche und die Einrichtung einer Wasserzone kann die Luftfeuchtigkeit erhöht werden. Automatisch über eine Zeitschaltuhr ansteuerbare Vernebler oder Beregnungsanlagen vereinfachen und verbessern die Regelung dieses Faktors. Die Kontrolle der Luftfeuchtigkeit erfolgt über ein Hygrometer. Um Schimmelbildung vorzubeugen, müssen Terrarien stets gut belüftet werden, ohne dass die Tiere direkter Zugluft ausgesetzt sind.

Empfehlungen für den Bodengrund, die Bepflanzung und die Dekoration können sehr unterschiedlich ausfallen, je nachdem welcher Lebensraum nachempfunden wird und welche Bedürfnisse die Tiere haben. So verstecken sich manche Arten gerne in Höhlen, andere wühlen im Boden, während wieder andere Klettermöglichkeiten brauchen. Grundsätzlich müssen Einrichtungsgegenstände (auch die Technik) und Pflanzen so gestaltet sein, dass sich die Tiere nicht daran verletzten können und keinen Giftstoffen ausgesetzt sind.

Je nachdem, welche Reptilien oder Amphibien man halten möchte, bieten sich verschiedene Terrarienarten an:

Regenwaldterrarien

Im Regenwaldterrarium wird ein Lebensraum für Bewohner des tropisch-feuchtwarmen Klimas – beispielsweise Geckos, Chamäleons, Pfeilgiftfrösche, verschiedene Schlangen und Leguane – nachgebildet. Dieses Biotop ist gekennzeichnet durch nahezu konstant warme Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Zur Bepflanzung eignen sich fast sämtliche im Handel angebotenen, ungiftigen Zimmerpflanzen, wie z.B. Orchideen, Bromelien, Tilandsien, tropische Farne, Moose, aber auch verschiedene Ficus-Arten. Der Mini-Tropenwald muss regelmäßig mit Wasser benetzt werden. Manche Tierarten benötigen – abgesehen von einem Trinkgefäß – eine kleine Wasserzone, die auch zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit beiträgt.

Wüstenterrarien

Ein Wüstenterrarium zeichnet sich durch ein trockenes und warmes – stellenweise heißes Klima aus. Nachts sollte sich das Terrarium – wie in einer echten Wüste – deutlich abkühlen können. Die richtige Beleuchtung, mit Wärmespots und ausreichend UV-Anteil, ist hier besonders relevant. In dieser Umgebung fühlen sich Reptilien wie Zwerg-Bartagamen, viele Schlangenarten und Leopardgeckos wohl. Eine Einrichtung mit Sand, Steinen und Lavabrocken bietet sich an. Die eher spärliche Vegetation lässt sich mit kleinen Agaven und Kakteen gestalten. Letztere sollten keine allzu gefährlichen Stacheln haben. Auch Wüstentieren muss stets ein kleines Trinkgefäß zur Verfügung stehen.

Aquaterrarien

Aquaterrarien bestehen aus einem Teil Wasser und einem Teil Land. Der Landteil kann je nach Tierart und ihren Bedürfnissen aus Sand und Steinen, Holz oder einem Floß aus Korkrinde gebildet werden. Manche Tiere benötigen Wasserpflanzen als Versteck oder Laichplatz. Bewohner von Aquaterrarien sind zum Beispiel Molche und Wasserschildkröten. Land- und Wasserzone sollten auf eine annährend gleiche Temperatur gebracht werden, um Krankheiten vorzubeugen. Das Wasser muss gefiltert werden, um eine gleichbleibend gute Wasserqualität zu gewährleisten.

Freilandterrarien

Wer einen sonnigen Garten oder eine große Terrasse besitzt, der kann sich – z.B. für Europäische Landschildkröten – ein Freilandterrarium einrichten. Der Zoofachhandel bietet auch hierzu das nötige Zubehör und fachgerechte Beratung an. Für eine ganzjährige Haltung im Außenbereich sind einige Einrichtungen wie geeignete Beleuchtung und ein beheiztes Schutzhaus notwendig.

Pflege

Sind die Anforderungen an geeignete Umweltfaktoren und einen naturnahen Lebensraum erfüllt und werden die Tiere in artgerechter Weise ernährt, bleibt noch der Faktor der Pflege. Hier geht es vor allem um die Hygiene im Terrarium. Eine saubere Umgebung fördert das Wohlergehen der Tiere und ist ein wichtiges Mittel, um Krankheiten vorzubeugen. Je nach Terrarientyp ist eine unterschiedliche Pflege- und Reinigungsroutine notwendig. In jedem Fall sind Ausscheidungen und Nahrungsreste immer baldmöglichst zu entfernen. Futter- und Wasserbehälter werden grundsätzlich täglich gereinigt und frisch gefüllt. Bei Aqua-Terrarien ist die Wasserqualität (z.B. der pH-Wert) regelmäßig zu kontrollieren und zu regulieren (mittels funktionierender Filterung, Wasserwechsel, Wasseraufbereiter).

Besitzt man mehrere Terrarien, so sollte man für jedes eigene Gerätschaften haben und sich zwischen der Versorgung des einen und des nächsten immer gründlich die Hände waschen. So kann die Übertragung von Parasiten und anderer Krankheitserreger vermieden werden. Neuzugänge sollten vor dem Zusetzen genau betrachtet und gereinigt werden und zunächst in Quarantäne gehalten werden. Die Quarantäne dient nicht nur dem Erkennen möglicher Erkrankungen, sondern gibt dem Tier auch Zeit sich einzufinden und zu erholen.

Zu der täglichen Pflegeroutine gehört auch die Prüfung der technischen Geräte (u.a. Lampen, Heizer, ggf. Filter und Beregnungsanlage) sowie die der Umweltfaktoren. Die Werte werden von den Messgeräten abgelesen und ggf. nachkorrigiert (Temperatur und Luftfeuchtigkeit). Ein weiterer wichtiger Bestandteil der täglichen Routine, ist es die Tiere auf Auffälligkeiten hin zu beobachten. Besonders achten sollte man auf Anzeichen von Stress, Hinweise auf einen Befall mit Ektoparasiten, Verletzungen, Appetitlosigkeit sowie andere Verhaltensauffälligkeiten. Weitere relevante Warnzeichen sind u.a. Gewichtsverlust, Häutungsschwierigkeiten oder ungewöhnliche Eigenschaften der Ausscheidungen. Werden solche Auffälligkeiten festgestellt, so sollten im ersten Schritt immer zunächst die Haltungsbedingungen überprüft werden (z.B. Ernährung, Luftfeuchtigkeit, unpassende Vergesellschaftung). Wenn sich der Zustand des Tieres nach Optimierung der Bedingungen nicht schnell bessert oder sogar verschlechtert, ist unverzüglich ein Expertenrat einzuholen. Ein auf Terrarientiere spezialisierter Tierarzt hilft im Krankheitsfall weiter.

Neben diesen täglichen Pflegemaßnahmen muss das Terrarium auch regelmäßig einer Grundreinigung unterzogen werden. – Als Richtwert gilt: Wüstenterrarien mindestens einmal, Regenwaldterrarien dreimal jährlich. Eine solche Reinigung ist natürlich auch zwingend nach einer ansteckenden Krankheit notwendig Dabei müssen die Tiere zeitweilig umgesiedelt werden. Das Terrarium wird komplett geleert, gereinigt, ggf. desinfiziert und vollständig getrocknet. Alle Materialien, die nicht gründlich gereinigt bzw. desinfiziert werden können, müssen ersetzt werden.

Terrarientiere benötigen in der Regel keinen Extra-Auslauf, da ein genügend großes Terrarium ihren gesamten Lebensraum erfasst und sie sich darin wohlfühlen. In der Wohnung ist es exotischen Tieren schnell zu kalt und es lauern viele unbekannte Gefahren. Terrarientiere aus gemäßigten Zonen, zum Beispiel Griechische Landschildkröten, werden idealerweise – wenigstens in der warmen Jahreszeit – in einem sicheren, sonnigen Außengehege untergebracht.

Häufig ist es schwierig, eine echte Bindung zu Reptilien oder Amphibien aufzubauen, aber auch hier gibt es Ausnahmen: Manche Schildkröten, Leguane oder Warane werden so zahm, dass sie sich bereitwillig von ihrem Pfleger anfassen lassen oder Futter und Leckerbissen aus dessen Hand annehmen. Eine solche Gewöhnung ist nicht nur eine schöne Erfahrung für den Halter, sondern auch sinnvoll für das Tier, da so die Pflegemaßnahmen und ggf. notwendige Untersuchungen der Tiere weitgehend stressfrei durchgeführt werden können. Wichtig bleibt aber, die Tiere nicht zu überfordern. Ausgiebige Streicheleinheiten sind für Terrarientiere nicht angenehm, da dieser intensive Körperkontakt nicht ihrem natürlichen Verhalten entspricht.

So groß die Vielfalt an Terrarientieren ist, so unterschiedlich sind auch deren Bedürfnisse und Ernährungsgewohnheiten. Die Palette reicht von Beutetieren, wie Mäusen, Ratten und Insekten, über Fische und Eier bis hin zu rein pflanzlicher Nahrung. Daher ist es wichtig, sich vor der Anschaffung eines solchen Tieres genauestens über die Bedürfnisse der Bewohner zu erkundigen. Der Zoofachhandel steht bei der richtigen Auswahl beratend zur Seite.

Nicht zuletzt muss sich der zukünftige Terrarianer auch mit der Frage beschäftigen, ob er – und natürlich auch seine Familie und die potenzielle Urlaubsvertretung – bereit sind lebende Insekten oder gefrorene Rattenbabys bei sich im Haus aufzubewahren und zu verfüttern. Unabhängig davon welches Frischfutter verwendet wird, es muss immer aus zuverlässigen Quellen stammen. Ansonsten besteht die Gefahr der Einschleppung von Krankheitserregern oder dem Futter mangelt es an den geeigneten Nährstoffen.

Terrarientieren können in ihrer natürlichen Umgebung üblicherweise aus einem sehr vielseitigen Nahrungsangebot auswählen und so aktiv ihre spezifischen Bedürfnisse exakt erfüllen. Für ein ausgewogenes Wachstum, um gesund und aktiv zu bleiben brauchen die Tiere verschiedenste Energielieferanten, Bausteine und Vitalstoffe im richtigen Verhältnis und optimal verwertbarer Form. Das alles und zu jeder Zeit im Terrarium nur mit Frischfutter bereitzustellen ist schwierig. Selbst bei erheblichem Aufwand können Versorgungslücken oder eine gefährliche Fehlernährung entstehen: Futtertiere (z.B. Grillen), die nicht gut gefüttert wurden, enthalten zu wenig Nährstoffe, während bei pflanzlichem Frischfutter häufig die Vielfalt fehlt (jahreszeitliche Verfügbarkeit), der Vitamingehalt durch lange Lagerung zu gering ist oder die Zusammensetzung nicht passt (Rohfasergehalt, Ca:P-Verhältnis). Fehler in der Ernährung, gerade bei Jungtieren, können verheerende Folgen haben, die auch durch eine spätere Umstellung oft nicht mehr auszugleichen sind.

Bei der Ernährung von Reptilien im Terrarium gibt es einige Hauptfehlerquellen, die zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen können:

  • Einen unzureichenden Faseranteil: Die Faseranteile, wie Cellulose, Chitin und Keratin, bilden einen unverdaulichen Bestandteil der Nahrung, die für eine gesunde Verdauung unerlässlich sind. Vorwiegend Pflanzen fressende Reptilien benötigen einen besonders hohen Rohfasergehalt bei einem relativ geringen Proteingehalt.
  • Ein unpassendes Calcium-Phosphor-Verhältnis: Die lebenswichtigen Mineralstoffe Calcium und Phosphor sollten über die Nahrung in einem Verhältnis von etwa 1,5 bis 2 zu 1 aufgenommen werden. Nur so können die beiden Elemente in vollem Umfang genutzt werden. Überwiegt der Phosphor-Anteil kann nicht genug Calcium aufgenommen werden. Viele der üblichen Frischfutter weisen kein geeignetes Verhältnis auf.
  • Calcium, UV-B-Strahlung und Vitamin D3 stehen in einem engen Zusammenhang. Steht den Reptilien einer dieser drei Faktoren nicht in ausreichender Menge zur Verfügung so kann es zu dem schwerwiegenden Krankheitsbild der Rachitis kommen (häufiges Beispiel: die Deformationen des Panzers von Landschildkröten).

Der Fachhandel bietet mittlerweile eine Vielzahl an Qualitäts-Fertigfuttersorten an, die gut auf die artspezifischen Bedürfnisse bestimmter Terrrarientiere abgestimmt sind. Sie stellen eine sinnvolle, sichere Alternative bzw. Bereicherung des Frischfutters dar.
Durch die Verwendung spezieller Ergänzungsfuttermittel mit einem hohen Anteil an Mineralstoffen und/oder Vitaminen sowie durch Rohfaserkonzentrate kann zudem Frischfutter gezielt aufgewertet werden. So wird Mangelerscheinungen und Entwicklungsstörungen sicher vorbeugt.

Tipp: Zuviel des Guten schadet! Die Ernährung sollte immer ausgeglichen bleiben. Insbesondere die massive Überdosierung fettlöslicher Vitamine wie D3, kann zu gefährlichen Gesundheitsschäden führen. Ergänzungsfutter also immer entsprechend der Empfehlungen verwenden!