Anschaffung, Haltung und Pflege

Anschaffung

Wellensittiche sind nicht nur charmant, fröhlich und anhänglich, sondern auch relativ pflegeleicht und weder in Anschaffung noch im Unterhalt sehr teuer. Bei guter Pflege können sie bis zu 14 Jahre und älter werden. Wer sich diese Tiere anschafft, sollte von vornherein bedenken, dass er ein ganzes Vogelleben für sie verantwortlich ist. Als Schwarmvögel brauchen die geselligen Vögel Gesellschaft von Artgenossen. Man sollte daher auf jeden Fall zwei oder mehrere Vögel halten. Ein Einzelvogel würde, alleine auf sich gestellt, verkümmern. Wellensittiche können in Stadt- und Mietwohnungen relativ problemlos gehalten werden. Sie benötigen nicht zu viel Platz und dürfen als Kleintiere ohne Erlaubnis des Vermieters mit in der Wohnung leben. Vor der Anschaffung sollte geklärt sein, wer sich in der Urlaubszeit oder im Falle einer Krankheit um die Tiere kümmert. Wer für sich oder seine Kinder Wellensittiche als Hausgenossen wählt, sollte sich vorher über die Lebensgewohnheiten und Bedürfnisse der Vögel genauestens informieren. Denn Wellensittiche sind kein Spielzeug nur für kurze Zeit, sondern Lebewesen, für die man Verantwortung trägt.

Wellensittiche gibt es beim Zoofachhändler oder Züchter. Jungvögel sollten mindestens sechs bis acht Wochen alt sein. Man erkennt sie an der rosafarbenen Nasenhaut, den großen, dunklen Augen und der deutlichen Wellenzeichnung auf der Stirn. Aber nicht nur Jungvögel, auch erwachsene oder ältere Tiere können viel Freude bereiten. Vogelfreunde sollten beim Kauf darauf achten, dass sie gesunde Tiere bekommen. Sie sollten munter und aufgeweckt sein. Rein äußerlich erkennen Vogelfreunde ein gesundes Tier am glatt anliegenden, geschmeidigen Gefieder. Es darf nur dann aufgeplustert sein, wenn der Wellensittich schläft. Die Augen des Wellensittichs sind klar und tränen nicht. Nasenwachshaut und After sind sauber. Die Brust darf nicht abgemagert sein, sondern ist leicht gerundet. 

Ein Vogelheim oder eine Voliere mit einer bunten Vogelgesellschaft bringt ein Stück Natur ins Haus. Wer verschiedene Arten zusammen halten möchte, sollte sich auf jeden Fall vorher bei einem Fachmann erkundigen – am besten beim Zoofachhändler oder Züchter –, welche Vögel sich miteinander vertragen.

Hier einige Tipps:

  • Papageien sind Schwarmvögel und sollten zumindest paarweise gehalten werden. Das gilt besonders für Wellensittiche und Unzertrennliche. In einem geräumigen Vogelheim lassen sich auch verschiedene Papageienarten zusammen unterbringen. Für mehrere Vögel ist grundsätzlich eine Voliere geeigneter.

  • Kanarienvögel legen zwar nicht ganz so großen Wert auf die Gesellschaft ihrer Artgenossen wie zum Beispiels Wellensittiche, sind aber auch keine Einzelgänger. In einem genügend großen Vogelheim kann man sie als Pärchen halten. In einer Voliere, die Raum für mehrere Vögel bietet, können einige Kanarien zum Beispiel mit den meisten kleineren Prachtfinken leben. Vorausgesetzt, alle haben genügend Platz zum Trinken, Fressen und Baden. Und natürlich, um sich genügend bewegen zu können.

  • Die Gesellschaft anderer Vögel auch von „artfremden“ – kann auf die fliegenden Hausgenossen durchaus anregend und ermunternd wirken. Sie darf aber für keinen der Beteiligten durch ständige Unterdrückung zum Stress werden. Am besten ist es, wenn man alle zukünftigen Bewohner gleichzeitig ins Vogelheim oder die Voliere „einfliegen“ lässt. Kommt ein neuer hinzu, sollte man dies möglichst so einrichten, dass man das Verhalten der Alteingesessenen ihm gegenüber einen oder mehrere Tage lang aufmerksam beobachten kann. Die Schwächeren sollte man notfalls von den anderen trennen bzw. Unterdrücker vorläufig ausquartieren.

Wellensittiche erkennen „ihren“ Menschen an der Stimme und zeigen ihre Liebe, indem sie ihn am Ohrläppchen zupfen, sich auf Kopf, Hand oder Schulter setzen und ihm etwas ins Ohr zwitschern. Auf Kinder hören sie besonders gerne, da deren hohe Stimmen für sie angenehmer klingen als tiefe. Die kleinen Vögel eignen sich wundervoll dazu, Kindern unter Anleitung kleine Aufgaben zu geben, wie Füttern oder den Vogelsand wechseln. Kinder lernen dabei spielerisch, Verantwortung zu übernehmen. Für Senioren sind Ziervögel, insbesondere Wellensittiche, ideale Gefährten – besonders, wenn sie ans Haus oder Altenheim gebunden sind. Die Tiere sind pflegeleicht, müssen nicht ausgeführt werden und ihre Fröhlichkeit steckt automatisch an. Wellensittiche hören gerne zu, wenn „ihr“ Mensch ihnen etwas zu erzählen hat. Senioren haben auch oftmals Geduld und Zeit und die Vögel werden dann besonders zutraulich. Verschiedene Studien belegen, dass Wellensittiche älteren Menschen das Gefühl von Einsamkeit nehmen und ihnen das Gefühl geben können, wieder gebraucht zu werden. Auch Kontakte untereinander können durch die kleinen Flieger intensiviert werden. Ziervögel eignen sich aber auch als Hausgenossen für Singles und Ehepaare. Hauptsache, sie, sie werden mit Artgenossen zusammen gehalten, haben Beschäftigung und bekommen Zuwendung.

Haltung

Ziervögel werden von uns Menschen in großer Zahl als Heimtiere gehalten. Halter sollten dabei auf keinen Fall übersehen, dass den Vögeln in der Natur ein großer Lebensraum zur Verfügung steht. Deshalb gehören zur artgerechten Haltung unbedingt ein genügend großes Vogelheim sowie der tägliche Freiflug. Je größer das Vogelheim, desto wohler fühlen sich die Bewohner. Da das Fliegen zu den Grundbedürfnissen von Vögeln gehört, sollte ihr Heim mindestens so groß sein, dass sie darin einige Flügelschläge machen können. Zudem sollte das Vogelheim so beschaffen sein, dass es leicht zu säubern ist. Metall hat sich hier als besonders robust und praktisch erwiesen. Die speziellen Vogelheime für Wellensittiche sind rechteckig und mit quer verlaufenden Gitterstäben versehen, damit die Vögel daran klettern können. Zur Ausstattung gehören Holzsitzstangen verschiedener Dicke. Besser als die üblichen Sitzstangen sind frische Zweige beispielsweise von Pappeln, Birken oder Obstbäumen (ungespritzt). Diese bieten dem Vogelfuß und den Zehen Abwechslung und dienen der natürlichen Abnutzung der Krallen. Die Zweige oder Sitzstangen sollten so angeordnet sein, dass die unteren nicht von oben beschmutzt werden können. In eine Voliere gehören Trinknapf oder Trinkautomat, Futternäpfe bzw. Futterspender und ein Badehäuschen. Artgerechtes Spielzeug sollte nicht fehlen. Vogelsand dient der Hygiene im Vogelheim und enthält außerdem Grit für die Verdauung der Vögel. Auch der Standort des Vogelheimes ist ausschlaggebend für das Wohlbefinden seiner Bewohner. Es sollte hell, ruhig und luftig untergebracht sein, aber weder in der prallen Sonne noch in der Zugluft. Die ideale Zimmertemperatur liegt zwischen 18 und 20 Grad Celsius. Radio oder Fernseher sollten nicht in unmittelbarer Nähe stehen. Wellensittiche nehmen gerne am Familienleben teil. Das Vogelheim sollte auf Kopfhöhe stehen. So haben die Vögel einen guten Überblick und fühlen sich sicherer.

Das Schlimmste für einen Wellensittich ist Langeweile. Wellensittiche brauchen sehr viel menschliche Zuwendung und Beschäftigung. Sie lieben es, wenn man mit ihnen spricht und ihnen kleine Aufgaben stellt. Das Wichtigste für sie ist die Gesellschaft von Artgenossen. Die Vögel können miteinander „reden“, spielen und sich gegenseitig kraulen. Bewegung hält Wellensittiche fit. Damit sie nicht „einrosten“, sollte ihr Vogelheim so geräumig wie möglich sein. Das reicht jedoch nicht aus. Bei fast allen Vogelarten gehört das Fliegen unbedingt zum Leben. Daher sollte man seinen Wellensittichen täglich mindestens einen halbstündigen Ausflug gönnen. Das stärkt ihre Muskulatur und hält sie in Form. Am besten findet der Ausflug unter Aufsicht statt, damit die Vögel sich nicht hinter Gardinen oder Möbeln verfangen oder sonst irgendwie verletzen können. Immer daran denken, die Fenster zu schließen. Ein entflogener Vogel findet alleine nicht mehr zurück. Wichtig ist auch, dass alle potenziellen Gefahrenquellen beseitigt sind, zum Beispiel mit Flüssigkeit gefüllte Gefäße (Gefahr des Ertrinkens). Vorsicht auch vor giftigen Pflanzen, elektrischen Leitungen, Haushaltsgeräten und scharfkantigen Gegenständen.

Pflege

Futter- und Wassernäpfe der Wellensittiche sollten sich immer in einem hygienischen Zustand befinden. Am besten reinigt man sie mit heißem Wasser. Zweimal wöchentlich sollten der Vogelsand gewechselt und der Käfig gegebenenfalls gereinigt werden. Einmal im Monat das gesamte Vogelheim gründlich reinigen. Sitzstangen, Zweige, Spielzeug und Badehäuschen säubern und auf Ungeziefer kontrollieren. Bei Bedarf werden sie nach der Reinigung mit Milbenspray eingesprüht. Für ihre Gefiederpflege sorgen Wellensittiche selbst. Man kann ihnen aber regelmäßig ein Badevergnügen gönnen. Es gibt Vögel, die gerne ein Badehäuschen benutzen, andere ziehen eine Dusche (zum Beispiel mit der Blumenspritze) vor. Einige Wellensittiche baden am liebsten in feuchten Salatblättern.

Wellensittiche sind überwiegend Körnerfresser. Ihre Grundnahrung besteht aus verschiedenen feinen Saaten wie Hirse und geschältem Hafer. Der Fachhandel bietet artgerechte Mischungen an, die alles enthalten, was die Vögel an Nährstoffen benötigen, also zum Beispiels Kohlenhydrate, Fette, Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe. Zudem eignen sich Kolbenhirse und Knabberstangen aus dem Handel hervorragend als Vorrat, der nach und nach gefressen wird. Die gesunden Leckerbissen dienen den Vögeln außerdem zur Beschäftigung. Dabei „erarbeiten“ sie sich ähnlich wie in der Natur aktiv ihr Futter. Neben dem Körnerfutter sollten Wellensittiche mehrmals in der Woche Frischkost bekommen. Dazu bieten sich an: ungespritzte Salatblätter, Möhrenstückchen, Vogelmiere und Spinat. Sie versorgen die Tiere mit zusätzlichen Vitaminen. Gelegentlich mögen Wellensittiche auch ein Stückchen Apfel oder Birne. Welke Blätter und Reste werden am Ende des Tages aus dem Vogelheim herausgenommen. Zum Trinken sollte täglich frisches, sauberes Wasser zur Verfügung stehen.

Sittiche schälen die Körner und fressen nur den inneren Kern. Ein voller Futternapf kann daher täuschen, vielleicht sind es nur leere Hülsen. Daher sollte man täglich füttern oder zur täglichen Kontrolle die leeren Hülsen aus dem Futternapf blasen und entsprechend durch neues Futter ersetzen. Zur Deckung des Kalkbedarfs empfiehlt es sich, eine Sepiaschale und einen Kalkstein in das Vogelheim zu hängen. Vogelgrit (Magenkiesel) in geeigneter Körnung ist den Vögeln zur freien Verfügung zu stellen.

Aufgrund ihres schnellen Stoffwechsels und hohen Energiebedarfes dürfen Wellensittiche nicht hungern. Das heißt natürlich nicht, dass man jede halbe Stunde den Futternapf kontrollieren muss. Es reicht, wenn man täglich die Futterreste entfernt und ausreichend frische Körner in den Napf gibt. Markenfutter mit einer hochwertigen und vielseitigen Saatenmischung und allen lebenswichtigen Nährstoffen ist für die Vögel besonders empfehlenswert. Für die Abwesenheit über einen oder zwei Tage haben sich Futterspender bewährt.