Tierischer Schnurrbart: Das Stimmungsbarometer der Katzen

Spannung, Aufmerksamkeit oder Ausgeglichenheit: Die Schnurrhaare von Katzen verraten eine Menge über die Gemütsverfassung der Stubentiger. Warum die hornigen Tasthaare am Maul, über den Augen und an den Rückseiten der Vorderpfoten so heißen, ist nicht eindeutig geklärt. Mit dem Schnurren der Katze schließlich haben die äußerst berührungsempfindlichen „Antennen“ rein gar nichts zu tun.

„Schnurrhaare sind in erster Linie Wahrnehmungsorgane“, sagt Katzen-Expertin und Buchautorin Dr. Helga Hofmann, „gewissermaßen Sensoren für den Nahbereich.“ Sie bewahren die Katze zum Beispiel vor Augenverletzungen, ermöglichen ihr, Dinge in unmittelbarer Nähe, aber außerhalb ihres Blickfeldes genau zu erkunden und helfen ihr, sich auch bei Dunkelheit völlig sicher zu bewegen. Doch damit nicht genug.

„Die langen Tasthaare an der Oberlippe geben zudem Aufschluss über die Stimmung der Katze“, sagt Dr. Hofmann. Hier eine kleine Anleitung zum „Schnurrbart-Lesen“:

  • Seitlich ausgerichtete, leicht hängende Schnurrhaare: Ruhige, ausgeglichene Stimmung, die Katze ist bereit für eine Siesta.
  • Leicht nach vorn gekippte Schnurrhaare: Aufmerksamkeit.
  • Nach vorn auseinander gefächerte Schnurrhaare: Wachsende Aufmerksamkeit, mit zunehmender Fächerung ansteigende Spannung, Aktionsbereitschaft, in Kombination mit „spielenden“ Ohren auch Ärger und Angriffslust.
  • Angelegte Schnurrhaare: Gebremste Neugier, Vorsicht, Zurückhaltung, aber bei normal aufgerichteten Ohren und entspannter Schwanzhaltung durchaus kein Unbehagen.

„Um die Körpersignale der Samtpfote richtig zu verstehen, ist es wichtig, sie immer im Zusammenhang zu betrachten“, rät die Katzen-Expertin. „Ein Beispiel: Angelegte Ohren können sowohl Angst als auch Angriffsbereitschaft anzeigen. Der Blick auf den Schnurrbart schafft Klarheit: Sträubt er sich nach vorn, kann man damit rechnen, dass die Katze ihr Gegenüber gleich angreifen wird. Sind die Schnurrhaare dagegen eng ans Gesicht angelegt, ist Angst die beherrschende Stimmung.“ Gut, wenn der Zweibeiner dann die Bedrohung erkennen und entschärfen kann. IVH