Fleißige Wildbienen: Nisthilfen fördern Artenschutz

Ähnlich wie ihre bekannte Verwandte, die Honigbiene, sind auch Wildbienen eifrige Bestäuber und leisten damit wertvolle Dienste. Mit ein paar einfachen Handgriffen können Naturfreunde in ihren Gärten und auf ihren Balkonen dafür sorgen, dass Wildbienen auch in diesem Jahr geeignete Nistplätze finden. 

Wildbienen mit ihren circa 570 Arten zählen zu den interessantesten Insekten. Ähnlich wie die Honigbiene leisten sie der Natur wertvolle Dienste als Bestäuber. Aber im Gegensatz zur Honigbiene bilden sie keine Staaten, sondern leben alleine – daher auch der Name Solitär- oder Einsiedlerbienen. 

Anspruchsvolle Häuslebauer

Für die Entwicklung ihrer Jungen benötigen Wildbienen geeignete Nistmöglichkeiten für die Eiablage.  Hier können Naturfreunde unterstützen: Viele Wildbienen-Arten nutzen für die Eiablage natürliche oder künstliche Hohlräume. In diese bauen die Weibchen eine Art Zelle, füllen sie mit einem Vorrat aus Pollen und Nektar, legen ein Ei darin ab und verschließen die Zelle.

Die Larve ernährt sich nach dem Schlüpfen von dem Pollenvorrat und verlässt ihre Kinderstube nach mehreren Wochen als fertig entwickelte Biene. Sind die Hohlräume tief genug, werden darin häufig mehrere Brutzellen hintereinander untergebracht. Kein Wunder, dass Wildbienen bei der Auswahl ihrer Kinderstuben sehr wählerisch sind. 

Künstliche Nisthilfen aufhängen 

Neben natürlichen Hohlräumen, beispielsweise in Bäumen oder Felsspalten, nehmen Wildbienen gern künstliche Nisthilfen an. Im Handel sind viele unterschiedliche Nisthilfen erhältlich: Sie sollten aus gut abgelagertem und unbehandeltem Hartholz bestehen, in das unterschiedlich große Löcher gebohrt sind. Nadelhölzer sind aufgrund der Harzbildung nicht geeignet.

Damit acht bis zehn Zentimeter tiefe Nistgänge ermöglicht werden, sollten die Nisthilfen oder die zu bearbeitenden Holzblöcke zehn bis fünfzehn Zentimeter tief sein. Auch muss darauf geachtet werden, dass die Bohrgänge der Nisthilfen im rechten Winkel zur Holzfaser gebohrt sind, da die Niströhren ansonsten leicht durch die Luftfeuchtigkeit aufquellen können und reißen.

Auf die Größe kommt es an 

Da nicht alle Wildbienen-Arten gleich groß sind, ist es wichtig, dass eine Nisthilfe Bohrlöcher mit unterschiedlichen Durchmessern aufweist. Optimalerweise verfügen Nisthilfen für Wildbienen daher über Brutgänge mit Durchmessern zwischen zwei und neun Millimetern.

Röhren mit einem Durchmesser von drei bis sechs Millimetern sollten in der Nisthilfe überwiegen; solche mit einem Durchmesser von einem Zentimeter oder mehr werden hingegen durch Wildbienen nicht besiedelt.

Zudem ist darauf zu achten, dass die Bohrgänge in den Nisthilfen sorgfältig ausgefeilt und frei von kleinen Holzsplittern sind. Vorstehende Holzfasern können die äußerst empfindlichen Flügel der Wildbienen verletzen und dazu führen, dass die Tiere nicht mehr flugfähig sind und sterben. 

Nisthilfen mit handwerklichem Geschick aufwerten 

Um Wildbienen optimale Nisthilfen im heimischen Garten oder auf dem Balkon zur Verfügung stellen zu können, hat der Naturfreund verschiedene Möglichkeiten. Neben der Nisthilfe Marke Eigenbau, die sich mit wenigen Materialien und Werkzeugen leicht realisieren lässt, können auch Nisthilfen aus dem Handel aufgewertet werden.

Mit Schleif- oder Sandpapier und Rundfeilen in verschiedenen Durchmessern lassen sich die Oberfläche der Nisthilfe sowie die vorgebohrten Nistgänge von störenden Holzfasern befreien. Das Mark in Pflanzenstängeln kann mit langen Schrauben oder Pfeifenreinigern entfernt werden. Stängel, die zu kurze Brutgänge für die Wildbienen aufweisen, lassen sich oftmals einfach durch geeignete Alternativen ersetzen.

Den richtigen Standort wählen

Nisthilfen werden von Wildbienen sehr gern akzeptiert, wenn sie an einem sonnigen, windgeschützten Platz aufgehängt werden. Für ausreichende Wärme in den Nisthilfen und um Schimmelbildung in den Brutkammern zu vermeiden, sollten diese in südöstlicher bis südwestlicher Richtung aufgestellt und vor direktem Regen geschützt sein. Um den Wildbienen ein ungestörtes Anfliegen zu ermöglichen, darf der Raum vor der Nisthilfe nicht durch Äste oder Pflanzen verdeckt sein. Daher sollten Nisthilfen im Garten beispielsweise nicht in der Baumkrone, sondern am Baumstamm fest angebracht werden. IVH/BNA