Kleintiere im Winter: Welche Temperaturen brauchen Kaninchen, Meerschweinchen und Co. in der Wohnung?

Bei steigenden Energiepreisen liegt bei vielen Menschen die Überlegung nahe, die Zimmer weniger zu heizen und sich stattdessen zu Hause wärmer anzuziehen. Aber hat diese Umstellung Auswirkungen auf kleine Säugetiere wie Kaninchen oder Meerschweinchen? Oder kommen diese auch mit einer kühleren Raumtemperatur gut zurecht?

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Wer sich Gedanken macht, ob die eigenen Heimtiere darunter leiden, wenn man weniger heizt, der zeigt damit vor allem, wie wichtig ihm die Gesundheit der Tiere ist. Grund zur Sorge sieht Dr. Thomas Steidl, Fachtierarzt für Klein- und Heimtiere, allerdings nicht: „Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster kommen mit unseren üblichen Raumtemperaturen gut zurecht, auch wenn diese zukünftig um ein oder zwei Grad abgesenkt werden.“ Wenn die Tiere gesund sind und auch andere Faktoren, wie zum Beispiel Zugluft, keine Rolle spielen, dann gibt es in der Regel keine Konsequenzen zu befürchten, weil die Tiere von Natur aus gut auf kühle Temperaturen vorbereitet sind.

Ein natürlicher Schutz gegen Kälte

Meerschweinchen kommen etwa ursprünglich aus den Anden und sind an das Leben in kühlen Temperaturen im Hochgebirge angepasst. Sogar ihr Nachwuchs kommt bereits nahezu vollständig entwickelt und mit guter Behaarung auf die Welt und braucht daher keinen besonderen Schutz.

Auch für Kaninchen ist die Umstellung kein Problem, selbst wenn ihre Jungen etwas Hilfe benötigen, erklärt Dr. Steidl: „Kaninchen sind sogenannte Nesthocker. Das heißt, ihre unbehaarten Jungen haben in den ersten Lebenswochen einen erhöhten Temperaturbedarf, der allerdings schon durch den Nestbau der Mutter garantiert wird. Eine leicht geringere Zimmertemperatur hat darauf keinen Einfluss.“ Mit Hamstern verhalte es sich in dieser Hinsicht ähnlich wie mit Kaninchen.

Weiter führt der Fachtierarzt aus: „Als Höhlenbewohner sind Kaninchen viel empfindlicher gegen Wärme und Aufhitzung als gegen Kälte. In der warmen Jahreszeit werden Kaninchen und auch Meerschweinchen häufig mit einem Hitzeschock in der Praxis vorgestellt. Unterkühlungen spielen bei Säugetieren dagegen in der Regel keine Rolle.“

Neben dem schützenden Fell liegt ein weiterer Grund darin, dass die Kleintiere als Säugetiere ihre Körpertemperatur selbst regulieren können und nicht, wie etwa Reptilien, auf externe Wärmequellen angewiesen sind. Temperaturen, bei denen Menschen gut in ihrer Wohnung leben können, sind daher in der Regel auch ausreichend für Meerschweinchen und Co. Zugluft kann hingegen problematisch sein und sollte vermieden werden.

Bei Krankheit reagieren

Im Einzelfall, wenn das Immunsystem des Heimtiers beispielsweise durch eine Krankheit ohnehin geschwächt ist, kann eine Anpassung der Temperatur möglicherweise hilfreich sein. Tierhalter sollten ihre vierbeinigen Mitbewohner daher unabhängig von der Jahreszeit immer genau beobachten und bei Auffälligkeiten reagieren. Ein Tierarzt oder eine Tierärztin kann dann beraten und Hinweise geben, ob bei der Zimmertemperatur etwas zu beachten ist. IVH