Sollten Teichfische im Aquarium überwintern?

Es wird Herbst und die Temperaturen sinken wieder. Gartenteichbesitzer müssen entscheiden, welche Fische draußen im Teich überwintern können und welche in einem Aquarium im Haus besser aufgehoben sind. Die Beschaffenheit des Teichs, die Fischart und der Gesundheitszustand der Tiere können dabei entscheidend sein. Die Umsiedlung funktioniert in der Regel recht einfach, wenn man ein paar grundlegende Dinge beachtet.

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Nicht alle Fische, die im Sommer im Gartenteich schwimmen, sind zwangsläufig auch für einen kühlen Winter und anhaltenden Frost geeignet. „Einige Arten werden zur Sommerfrische in den Teich gesetzt und sollten spätestens bei Temperaturen, die ihnen nicht mehr zusagen, nach innen gebracht werden“, weiß Harro Hieronimus, der sich als Autor mehrerer Sachbücher und Redakteur der Zeitschrift „GartenTeich“ umfassend mit dem Thema beschäftigt hat. Die Fische sind durch die wenigen Monate im Teich dennoch größer, robuster und mitunter auch farbenfroher als Artgenossen, die nur im Aquarium gehalten werden. „Beispielsweise bei Goldfischen sollten die Schleierschwanz-Zuchtformen spätestens bei Wassertemperaturen unter 12 Grad Celsius ins Haus gebracht werden. ‚Normale‘ Goldfische können draußen bleiben.“ Für viele Kaltwasserarten liegt die Grenze sogar erst bei 10 Grad. Die Temperaturwerte beziehen sich immer auf Grenzen, die ein gesunder Fisch problemlos überstehen kann. Halter sollten sich genau zu ihren gehaltenen Arten und deren Bedürfnissen informieren. Eine gute Anlaufstelle dafür sind die vielen Aquaristik-Vereine, die beispielsweise beim Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) e. V. eingesehen werden können: https://vda-online.de/Vereine/.

Auch angeschlagene Fische sollten ins Aquarium umziehen

Ist ein oder sind mehrere Fische allerdings durch Krankheit geschwächt, sollte man sie besser in einem Aquarium überwintern. „Viele Halter hochwertiger oder großer Koi lassen ihre Fische im Herbst und Frühjahr von einem Fachtierarzt für Fische untersuchen“, sagt Hieronimus. „Mit entsprechender Erfahrung reicht im Normalfall allerdings auch eine Sichtkontrolle mit eventuell anschließender Behandlung mit Mitteln aus dem Fachhandel aus. Die Entscheidung darüber fällt der Halter.“

Diese Untersuchungen gehören ebenso dazu wie die Kontrolle der Wasserwerte. Vor allem nach einem regnerischen Sommer kann es nötig sein, den pH-Wert des Wassers mit einem Aufhärter wieder anzugleichen.

Ein weiterer Grund für die Überwinterung im Aquarium kann die Tiefe des Teichs sein, sagt Harro Hieronimus: „In klimatisch bevorzugten Regionen sollte der Teich in einer nicht zu kleinen Fläche mindestens 80 Zentimeter tief sein, ansonsten 120 Zentimeter.“ Sonst besteht die Gefahr, dass der Teich durchfriert.

Das richtige Aquarium

Für die Aquariengröße empfiehlt der Experte eine Faustformel: „Pro Zentimeter Fisch sollte das Aquarium einen Inhalt von einem Liter haben und ein Mindestvolumen von zehnmal dem längsten Fisch. Ist dies beispielsweise ein 25 Zentimeter langer Goldfisch, dann wären es nach der Formel 10 mal 25 und somit mindestens 250 Liter Inhalt.“ Die Wassertemperatur sollte derjenigen im Teich zum Zeitpunkt des Umzugs ähneln, also etwa 12 bis 15 Grad betragen. „Etwa ein Drittel des Wassers muss dann alle 14 Tage mit Leitungswasser ausgewechselt werden. Wenn die Temperatur höher ist, dann ist dieser Wechsel häufiger erforderlich“, erklärt Hieronimus. Wichtig sind außerdem ein leistungsstarker Außenfilter, um die große Wassermenge umzuwälzen, sowie eine an die Jahreszeit angepasste Beleuchtung.

Als weitere Ausstattung ist in der Regel nur eine dünne Schicht Bodengrund und als Pflanze beispielsweise Wasserpest notwendig. Bei Goldfischen und Koi könne man dem Fachmann zufolge auf Pflanzen sogar verzichten, da diese ohnehin gefressen würden, statt für eine bessere Wasserqualität zu sorgen. Da der Stoffwechsel bei den niedrigen Temperaturen reduziert sei, reiche eine Fütterung etwa alle zwei Tage aus.

Die Umsiedlung ins Aquarium

Der Wechsel vom Teich ins Aquarium bedarf keiner großen Vorbereitung. Wenn zum Herbst die Temperaturen kühler werden, werden die Fische eingefangen und kurzzeitig in einen Eimer oder eine Plastiktüte gesetzt. Wichtig dabei ist, dass das Wasser jeweils zur Hälfte aus Teichwasser und Aquarienwasser besteht. So können sich die Tiere an die neuen Wasserwerte gewöhnen. Nach wenigen Stunden können sie dann schon im Aquarium freigelassen werden. Da die Wassertemperatur bei 12 bis 15 Grad bleiben soll, empfiehlt sich als Standort ein kühler Raum.

Sobald dann zum nächsten Sommer die Temperaturen wieder dauerhaft über 12 Grad steigen, können die Fische nach vorsichtiger Temperaturangleichung ihre nächste Saison im Gartenteich verbringen. IVH