„Trinkfaule Katzen“: Tipps für genug Flüssigkeit

Katzen gelten grundsätzlich als trinkfaul. Es ist aber wichtig, dass sie auch und gerade bei warmem Sommerwetter ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen – sonst kann es zu gesundheitlichen Problemen kommen. Zum Glück gibt es verschiedene Möglichkeiten, sein Heimtier beim Trinken zu unterstützen.

Foto: iStock / Helmut Feil

Als Nachkommen von Halbwüstenbewohnern haben Katzen gelernt, mit wenig Wasser auszukommen. Trinken sie aber wiederum zu wenig, drohen unter anderem Nierenprobleme. Die Diplom-Biologin und Katzen-Verhaltensberaterin Birgit Rödder fasst den aktuellen Wissensstand zusammen: „Studien haben gezeigt, dass eine Katze üblicherweise 44 bis 66 Milliliter Wasser pro Kilogramm Körpergewicht benötigt. Das entspricht für eine fünf Kilogramm schwere Katze also etwa einem viertel Liter Wasser am Tag.“ Allerdings werde dieser Bedarf nicht ausschließlich durch Trinken gedeckt, sondern auch durch die Flüssigkeit in Nassfutter oder Beutetieren.

Um gesundheitlichen Problemen vorzubeugen und bei Bedarf etwas nachzuhelfen, sollten Halter im Blick behalten, ob ihr Tier ausreichend trinkt. Grundsätzlich sollte es der Katze so einfach wie möglich gemacht werden. Da die individuellen Tiere sich mitunter in ihren Vorlieben unterscheiden, hilft es, verschiedene Optionen auszuprobieren.

1.Mehrere Trinkquellen anbieten

Es ist immer eine gute Idee, der Katze gleich mehrere Wasserquellen anzubieten, damit sie beim Vorbeilaufen häufiger die Gelegenheit nutzt, einen Schluck zu trinken. Die Expertin empfiehlt daher, die Wasserquellen an den üblichen Wegen der Katze auszurichten, damit möglichst häufig eine Chance zum „Barbesuch“ besteht. Diese Stellen sollten dann unbedingt beibehalten werden. „Beim Futternapf ist ein neuer Platz meist nicht so problematisch, aber beim Wasser: Da bin ich froh, wenn die Katze den genauen Ort kennt!“, sagt Rödder. Zusätzlichen Angeboten steht dagegen nichts im Wege.

2. Der richtige Napf

Was den Napf betrifft, betont Rödder die individuellen Vorlieben: „Es gibt Katzen, die mögen ein kleines Glas und andere eher eine größere Schale. Auch beim Material oder ob es ein flaches oder tiefes Gefäß ist, gibt es unterschiedliche Präferenzen. Ich hatte auch einmal eine Katze, die hat in der Wohnung grundsätzlich nur auf erhöhten Plattformen getrunken. Man sollte also immer ein bisschen ausprobieren, was das eigene Tier bevorzugt.“

3. Wasservorlieben herausfinden

Auch beim Wasser selbst unterscheiden sich die Feinschmecker. Die einen mögen lieber frisches Leitungswasser, anderen ist der Chlorgeruch darin zu stark – dann darf das Wasser eher schon ein bisschen abgestanden sein. In jedem Fall sollte der Napf regelmäßig gründlich mit Wasser gereinigt werden, um Krankheiten vorzubeugen.

Trinkt eine Katze zu wenig, hilft es der Diplom-Biologin zufolge, wenn man Hühnerfleisch kocht und die Brühe zum Trinken anbietet: „Ein Tipp: Das Fleisch dann in Portionsgröße mit der Brühe einfrieren – dann hat man immer wieder eine sehr wasserreiche Mahlzeit vorrätig.“

4. Fließendes Wasser ausprobieren

Es kann einen Unterschied machen, ob das Wasser in einem Napf steht oder ob es fließt, etwa in einem Trinkbrunnen. Eine Studie dazu hat gezeigt, dass einige Katzen fließendes Wasser bevorzugen. Die Forscher stellten zudem fest, dass die ungewohnten Geräusche sowie der leicht andere Geschmack und Geruch einige Gewöhnungszeit brauchen können. Birgit Rödder empfiehlt daher, es einfach als zusätzliche Wasserquelle zu testen. Auch der Wasserhahn wird mitunter gerne angenommen.

5. Wasserspiele

Im heißen Sommer bietet eine Wasserschüssel, in der vielleicht noch ein Spielzeug schwimmt, eine spielerische Abkühlung. „Selbst wenn das Spielen und die Abkühlung nicht direkt auf das Trinken abzielen, kann so eine Wasserschüssel trotzdem eine einfache Inspiration und Gelegenheit sein, Flüssigkeit zu sich zu nehmen“, meint Rödder. Manche neugierige Katze spielt auch gerne mit Eiswürfeln im Wasser. Das Wasser sollte zum Trinken aber nicht zu kalt werden.

 

Wer seine Katze genau beobachtet, wird mit der Zeit feststellen, welche Wasserquellen und Orte sie zum Trinken bevorzugt. Darüber hinaus sollte man im Sommer natürlich besonders darauf achten, dass auch das sonstige Umfeld passt: Neben der Trinkfaulheit kann sonst auch Überhitzung schnell zum Problem werden. IVH