Wissenswertes zu Heimtiernahrung

Fertignahrung für Hunde und Katzen wird seit den 1950er Jahren in Deutschland produziert – immer angepasst an die Bedürfnisse der Tiere und ihrer Halter und streng geregelt vom Gesetzgeber.

Die Fütterung von Hunden und Katzen mit industriell hergestellter Fertignahrung bietet beste Voraussetzungen, den individuellen Ernährungsbedarf der Tiere dauerhaft zu decken und sie gesund zu halten. Denn als „Alleinfutter“ deklarierte Produkte enthalten alles, was das Tier aus Ernährungssicht braucht, um zu wachsen, gesund zu bleiben und möglichst alt zu werden. Das bedeutet, dass neben den benötigten Kalorien mehr als 35 essenzielle Nährstoffe in der richtigen Menge enthalten sind. Als essenziell werden alle Nährstoffe bezeichnet, die der Körper nicht selber herstellen kann und die daher mit der Nahrung aufgenommen werden müssen.

Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse in Heimtierfutter stammen ausschließlich von Schlachttieren, deren Fleisch in menschliche Nahrung gelangt. Nebenerzeugnisse wie Leber, Lunge oder Pansen sind für Hunde und Katzen sehr schmackhaft und ernährungsphysiologisch wertvoll. In einigen Kulturen stehen diese Zutaten auch auf dem menschlichen Speiseplan und gelten sogar als Delikatesse, während die Deutschen Innereien eher selten verwenden. Die Verwendung im Heimtierfutter trägt somit zu einer fast vollständigen Nutzung des geschlachteten Tieres bei.

So wird Hunde- und Katzenfutter produziert

Fertignahrung für Tiere unterliegt denselben strengen gesetzlichen Regelungen wie die Produktion von Lebensmitteln für den Menschen. So ist nach einhelliger Meinung der Experten kommerzielle Fertignahrung die einfachste, sicherste und meistens auch preiswerteste Vollwertkost, wie das Verbraucherschutzmagazin „Ökotest“ in einem Sonderheft zu Heimtieren aus dem Jahr 2011 schreibt. Auch die gestiegene Lebenswartung von Hunden und Katzen ist auf die ausgewogene Ernährung mit Fertigfutter zurückzuführen – neben einem besseren Wissensstand der Tierhalter und besserer Diagnostik durch Tierärzte.

Seit den 1970er Jahren hat der europäische Gesetzgeber eine Reihe von Richtlinien und Verordnungen erlassen, um hohe Qualitäts- und Hygienestandards bei der Verarbeitung und Vermarktung von Tierfutter zu gewährleisten. Zu den zahlreichen Gesetzen, an die sich die Hersteller von Heimtiernahrung halten müssen, gehören auch viele Maßgaben, die für menschliche Nahrung und deren Lieferkette gelten. Zudem ist gesetzlich genau festgelegt, was in Tierfutter enthalten sein darf. Bei der Gestaltung ihrer Rezepturen orientieren sich die Hersteller von Heimtiernahrung an den verbindlichen Richtlinien der europäischen Kommission (Regulation 183/2005/EC on Feed Hygiene). Diese Regelungen hat der europäische Verband der Heimtiernahrungsindustrie (FEDIAF) in seinen – von der EU offiziell anerkannten – Nutritional Guidelines berücksichtigt. Sie werden regelmäßig an neueste wissenschaftliche Erkenntnisse angepasst und den Mitgliedern zur Orientierung zur Verfügung gestellt. Viele Hersteller arbeiten zudem eng mit Wissenschaftlern an Universitäten zusammen oder haben eigene Tierärzte und Ernährungsphysiologen, um ihre Produkte kontinuierlich zu verbessern und an den Bedarf von Hunden und Katzen anzupassen. Das ist auch deshalb wichtig, weil sich die Lebensumstände von Heimtieren in den vergangenen Jahren ebenso geändert haben wie die des Menschen – mangelnde Bewegung und Übergewicht sind auch hier ein Gesundheitsrisiko und müssen bei der Berechnung des täglichen Bedarfs an Nährstoffen einkalkuliert werden.

Bei der Herstellung von Tierfutter sind die Themen Sicherheit, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung von großer Bedeutung. Ein sicheres Produkt beginnt bei der sorgfältigen Auswahl von Lieferanten und Zutaten. Dafür haben die Hersteller von Heimtiernahrung engmaschige Überprüfungen und Zulassungsverfahren etabliert. Ein durchgängiges Qualitätsmanagement auf allen Prozess-Stufen und permanente Kontrollen während der Produktion – beispielsweise durch Metalldetektoren und getrennte Lagerung von Zutaten – sorgen dafür, dass sichere Produkte entstehen.

Ein als „Alleinfuttermittel“ deklariertes Produkt garantiert ernährungsphysiologische Ausgewogenheit – das heißt, das Heimtier erhält über dieses Futter alle Nährstoffe, die es benötigt und die es beim Verzehr seiner natürlichen Nahrung bekommen würde. Das heißt: Das Tier benötigt Nährstoffe, keine bestimmten Rohstoffe. Hochwertige Rohstoffe sind die beste Quelle dieser Nährstoffe und stellen sicher, dass das Futter für das Tier gut verträglich und schmackhaft ist. Tierfutter enthält also die folgenden Bestandteile:

Fleisch ist per EU-Definition ausschließlich Muskulatur. Es stellt eine Quelle für hochwertige Proteine und Aminosäuren, Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, Mineralstoffe und Vitamine dar. Es sorgt für einen guten Geschmack und gute Verdaulichkeit. Transparente EU-Regeln legen fest, welches Fleisch von welchen Tierarten zur Herstellung von Heimtiernahrung verwendet werden dürfen.

Tierische Nebenerzeugnisse wie Leber, Herz und Pansen, also alle Teile eines Schlachttieres außer Muskelfleisch, sind wertvolle Nährstoffquellen und schmecken Hunden und Katzen ausgezeichnet.
Der Zusatz der tierischen Nebenerzeugnisse trägt dazu bei, das Nährstoffprofil des Futters zu komplettieren. Denn: In Muskelfleisch sind nicht alle für den Hund oder die Katze notwendigen Nährstoffe enthalten.

Sämtliches Fleisch und alle fleischlichen Nebenerzeugnisse stammen ausschließlich von Schlachttieren, die für den menschlichen Verzehr freigegeben wurden. Als „Haupterzeugnis“ bezeichnet man alle Teile vom Schlachttier, die der Mensch isst. Die tierischen Nebenerzeugnisse werden mangels Nachfrage nicht an die Lebensmittelindustrie verkauft. Die Verwertung der tierischen Nebenerzeugnisse in Hunde- und Katzennahrung ist also nicht nur ernährungsphysiologisch sinnvoll, sondern garantiert auch einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen.

Getreide und Getreidenebenprodukte wie Weizen, Mais oder Reis liefern Energie in Form von Kohlenhydraten sowie wertvolle Ballaststoffe. Sie können sich positiv auf den Verdauungstrakt auswirken, denn die darin enthaltene Stärke ist durch den Erhitzungsprozess bei der Futtermittelherstellung gut verdaulich. Leicht verdaulicher, gekochter Reis ist zudem Bestandteil vieler Schonkostfutter.

Besonders eiweißreiche pflanzliche Rohstoffe wie Soja, Weizenkleber oder Maisgluten geben den Produkten eine besondere Textur oder tragen zur Versorgung des Tieres mit Aminosäuren bei.

Gemüse und Kräuter sind eine Quelle für Vitamine, Mineralstoffe, pflanzliche Proteine und Kohlenhydrate. Sie verleihen den Produkten eine ansprechende Optik oder ein besonderes Aroma und bringen wertvolle Ballaststoffe ein.

Milchprodukte und Eier versorgen Tiere mit hochverdaulichen Proteinen, Kalzium und einer Vielzahl an Vitaminen – immer mit dem gleichen Hygienestandard, der bei Lebensmitteln üblich und gesetzlich vorgeschrieben ist.
 

Fette und Öle stellen essenzielle Fettsäuren und Energie bereit und können aus pflanzlichen oder tierischen Quellen stammen, z.B. Sonnenblumenöl, Geflügelfett, Schweineschmalz, Rindertalg oder Fischöl. Jeder dieser Rohstoffe hat einen besonderen Geschmack, einen typischen Gehalt an gesättigten und ungesättigten Fettsäuren und ein bestimmtes Verhältnis an essenziellen Omega-3 und -6 Fettsäuren. Die Futterhersteller wählen das am besten zu ihren Produkten passende Öl oder Fett. 

Mineralstoffe wie Kochsalz (besteht aus Natrium und Chlorid) oder Futterkalk (enthält Kalzium) werden den Produkten zugegeben, um sie nach neuesten Erkenntnissen der Ernährungswissenschaften für die jeweilige Tierart und Altersgruppe ausgewogen zu gestalten. Andere Mineralstoffverbindungen liefern Phosphor und Kalium oder wichtige Spurenelemente wie etwa Kupfer, Selen, Magnesium, Jod, Eisen, Mangan oder Zink, die zu einer ausgewogenen Ernährung unbedingt dazu gehören.

Sie können dem Futter gezielt zugesetzt werden, falls sie nicht ausreichend in den Zutaten enthalten sind.

Andere Zusatzstoffe werden dem Futter aus technologischen Gründen zugesetzt. Hierunter fallen alle Arten von Gelier- und Verdickungsmitteln, Farb- und Konservierungsstoffen, Emulgatoren und Aromen. Sie können eingesetzt werden, um ansprechende und bequem verwendbare Produkte herzustellen. Ihnen gemeinsam ist, dass sie in nur sehr geringer Menge – meist deutlich unter einem Prozent – verwendet werden, intensiv untersucht wurden und in den erlaubten Einsatzmengen grundsätzlich als gesundheitlich unbedenklich gelten. Ihre Wirkung merkt man meist erst, wenn sie weggelassen wurden: Dann sieht das Produkt nicht mehr appetitlich aus, es hat nur eine kurze Haltbarkeit oder riecht ungewohnt. Schlimmstenfalls deckt es den Ernährungsbedarf der Tiere nicht, wie in Untersuchungen von Stiftung Warentest mehrfach gezeigt werden konnte. Es werden nur Zusatzstoffe verwendet, die ernährungsphysiologische, technologische oder produkttechnische Bedeutung haben und von der EU für die Verwendung in Heimtiernahrung zugelassen sind.

Zusatzstoffe werden vom Verbraucher oft kritisch gesehen und sind dennoch notwendig. So sind zum Beispiel dem Futter zugesetzte Vitamine und Spurenelemente ernährungsphysiologische Zusatzstoffe. Vitamine werden in fettlösliche (Vitamin A, D3, E und K) und wasserlösliche (z.B. B-Vitamine) unterschieden. Sie werden dem Futter in den richtigen Mengen zugesetzt, wenn es ernährungsphysiologisch sinnvoll oder notwendig ist.

Auch für die Kennzeichnung der Inhaltsstoffe und der Deklaration einzelner Bestandteile der Rezeptur auf der Verpackung hat die EU klare Regeln vorgegeben (Regulation 767/2009/EC). Diese Kennzeichnungsvorschriften wurden in einer Richtlinie des europäischen Heimtierverbandes umgesetzt (FEDIAF Code of Good Labelling Practice for Pet Food). Diese Richtlinie fungiert als Vorgabe für die Hersteller von Heimtiernahrung und gibt Tierhaltern die Möglichkeit, die Inhaltsstoffe des gekauften Produktes nachzuvollziehen.