Goldhamster: Überzeugter Single und aktiver Nachtschwärmer

Goldhamster sehen süß aus, sind flauschig und auf den ersten Blick besonders pflegeleicht. Daher werden die kleinen Nager häufig als ideales Heimtier gesehen – besonders in Familien mit Kindern. Um den aufgeweckten Tieren ein artgerechtes Leben zu bieten, sollten jedoch die besonderen Eigenschaften der Nagetiere berücksichtigt werden.

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Mit ihren großen Augen und dem niedlichen Aussehen verzaubern Hamster große und kleine Tierfreunde. Insgesamt eine halbe Million der kleinen Nager lebte 2020 in deutschen Haushalten, so das Ergebnis einer repräsentativen Erhebung, die der Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e. V. und der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e. V. (ZZF) in Auftrag gegeben haben. Damit gehören Hamster nach Kaninchen und Meerschweinchen zu den beliebtesten Kleintierarten in Deutschland.

Bevor das Tier als neues Familienmitglied aufgenommen wird, sollte aber bedacht werden, das die bewegungsfreudigen Nager keine Kuscheltiere und daher für kleine Kinder eher ungeeignet sind. Wer jedoch einen fröhlichen kleinen Begleiter für die Abend- und Nachtstunden sucht, liegt mit einem Hamster goldrichtig.

Hamster sind Einzelgänger

Zu den in deutschen Haushalten am häufigsten gehaltenen Hamsterarten gehört neben einigen Zwerghamsterarten auch der Goldhamster. Je nach Art unterscheiden sich die Eigenschaften und die Bedürfnisse der Tiere. „Goldhamster sind die für die Heimtierhaltung beliebteste Hamsterart und müssen grundsätzlich alleine gehalten werden“, rät Dr. Peter Fritzsche, Biologe und Autor zahlreicher Hamsterratgeber. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Kleintieren sind sie Eigenbrötler und dulden keinen Artgenossen in ihrem Gehege. „Eine Ausnahme sind Tiere, die in einem Wurf geboren sind. Die Geschwister können zwar eine Weile zusammen gehalten werden, sollten aber spätestens nach acht Wochen getrennt werden, um handfeste Auseinandersetzungen zu vermeiden“, weiß der Experte.    

Die Nacht wird zum Tag

Während der Tageszeit sind Goldhamster kaum zu sehen, denn sie nutzen die hellen Stunden für ein ausgiebiges Schläfchen in ihrem Häuschen. Gegen Abend verlassen sie ihr sicheres Versteck und gehen auf Erkundungstour. „Fällt natürliches Tageslicht auf das Gehege, passen sich die Tiere den Lichtverhältnissen an und werden etwa eine Stunde vor Einbruch der Dämmerung wach“, erläutert Fritzsche. Diese aktive Phase mit vielen Buddeleinheiten und Runden im Laufrad dauert etwa vier Stunden, bevor die Tiere wieder ruhiger werden.

Das Heim des Goldhamsters sollte weder Zugluft ausgesetzt noch unterkühlt sein. „Fällt die Raumtemperatur im Zimmer unter ca. 15 Grad, kann es sogar vorkommen, dass der Hamster in einen Winterschlaf verfällt“, sagt der Fachbuchautor. Damit die Tiere tagsüber ihre Ruhe haben, sollte das Gehege außerdem nicht unter permanentem Lärmeinfluss stehen – das Kinderzimmer ist daher als Standort ungeeignet.

Spannende Tiere zur Beobachtung – nicht zum Kuscheln

Wird dem Goldhamster mit der Hand Futter angereicht, kann man den Nager Schritt für Schritt an die menschliche Hand gewöhnen. Hat das Tier Vertrauen gefasst, kann vorsichtig versucht werden, den Vierbeiner hoch und auf den Arm zu nehmen. „Grundsätzlich sind Hamster aber eher scheue Tiere, die sich ungern anfassen und hochnehmen lassen“, erläutert der Experte. „Daher sind die Nagetiere für kleine Kinder unter zwölf Jahren eher ungeeignete Mitbewohner.“

Flink mit hohem Bewegungsdrang

Wer dem neugierigen Tier viel Freilauf bieten möchte, kann die Erkundungstouren auch außerhalb vom Gehege stattfinden lassen – etwa in einem geschlossenen Raum. Hier ist jedoch äußerste Vorsicht geboten, denn nicht nur Zwerg-, sondern auch Goldhamster können sich durch so manchen Türschlitz hindurchschieben und passen durch kleinste Löcher. Auch Kabel und Pflanzen sollten von einer hamstersicheren Freilauffläche entfernt werden.

Wer sich gegen den Freilauf im Zimmer entscheidet, kann alternativ das Gehege der Tiere abwechslungsreich gestalten – etwa mit Röhren und Schachteln aus Pappe oder Holzelementen und Ästen. Auf bedrucktes und gebleichtes Material sollte beim Basteln von Labyrinthen und Höhlen allerdings verzichtet werden.

Fleißige Nahrungssammler

„Das sogenannte Hamstern ist bei den Nagetieren genetisch veranlagt“, sagt Fritzsche. Dabei sammeln die Tiere so viel Nahrung wie möglich in ihren Backentaschen, um diesen Vorrat anschließend an einem sicheren Ort zu verwahren. Bevor der Napf mit neuem Futter gefüllt wird, lohnt sich daher in Blick ins Häuschen, ob sich dort noch Nahrung befindet. IVH