Hier geblieben: Vom Freigänger zum Wohnungskater

Vehemente Proteste der Katze werden kaum ausbleiben. Nur, wenn es unbedingt sein muss, sollten Halter ihre Freigänger zur Häuslichkeit bekehren. Dann etwa, wenn ein Umzug in ein verkehrsreiches Stadtgebiet bevorsteht, oder vom Land in die Stadt. Für jene Katzenhalter, denen nichts anderes übrig bleibt, als ihrer Samtpfote den gewohnten Auslauf zu verwehren, hat der Biologe und Ratgeber-Autor Dr. Gerd Ludwig ein paar Tipps parat.

Ballspiele zur Vorbereitung
„Man kann nur punkten, wenn man der Katze in der Wohnung quasi das Paradies auf Erden bietet“, fasst es Ludwig zusammen. Und da Umzüge üblicherweise nicht von heute auf morgen anstehen, empfiehlt Ludwig Haltern, sich schon Wochen vor dem großen Termin intensiv um ihre Katze zu kümmern: „Dazu zählt alles, was sie liebt: ausgiebige Spiel- und Schmusestunden zu festen Tageszeiten, neues Spielzeug und eventuell ein neuer Kratzbaum mit zusätzlichen Spiel- und Klettermöglichkeiten“, sagt der Fachmann.

Sofern die Katze nächtlichen Ausgang gewohnt ist, sollte der Halter diese Freigangzeit frühzeitig auf ein bis zwei Stunden pro Abend beschränken, indem er dem Tier die abendliche Futterration erst dann gibt, wenn es heimkehrt. Im nächsten Schritt folgt die generelle Ausgangssperre: „Spielen Sie zu später Stunde ausgiebig mit der Katze und sorgen Sie dafür, dass sie sich bei Ball- und Verfolgungsspielen richtig austobt. Das macht müde, und der Wunsch nach nächtlichen Reviergängen tritt in den Hintergrund“, erklärt Ludwig das Vorgehen für die Übergangszeit. Kontraproduktiv dagegen seien Störungen während der Ruhephasen oder am Futternapf, chaotische, sich häufig ändernde Tagesabläufe der Bezugspersonen sowie Lärm und häufige Besuche fremder Personen.

In der neuen Wohnung
„Katzen sind Gewohnheitstiere“, betont der Biologe. Nicht zuletzt deswegen sollten die Tiere vertraute Gegenstände in der neuen Wohnung vorfinden: beispielsweise einen Katzenkorb mit Lieblingsdecke sowie Pullover oder T-Shirt mit dem Geruch des Besitzers, die gewohnte Katzentoilette und das Lieblingsspielzeug. „Ein paar Leckerbissen sorgen dafür, dass die anfängliche Aufregung in der fremden Umgebung etwas gedämpft wird“, fügt Ludwig hinzu.

Ganz wichtig, um die Katze an die neue Häuslichkeit zu gewöhnen, sind zudem mehrere Schlaf- und Ruheplätze, an denen das Tier ungestört ist. Auch hochgelegene Beobachtungs- und Versteckplätze, etwa aus Kartons mit Fenstern, kämen meist gut bei den Samtpfoten an. Besonders hoch im Kurs stehen Fensterbänke zum „Fernsehen“ auf die Straße. IVH