Katzensenioren: Vorsorge ist nicht alles – aber wichtig

Altern ist ein natürlicher Prozess. Wie beim Menschen verändern sich auch bei der Katze im Laufe der Jahre der körperliche Zustand und die Bedürfnisse. Das Zusammenleben mit Katzensenioren ist in der Regel unkompliziert. Ein paar Hinweise sollten jedoch beachtet werden, um mögliche Krankheiten der Samtpfote frühzeitig zu erkennen und dem Tier auch im hohen Alter noch viel Lebensqualität zu verschaffen. 

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„Hat eine Katze Beschwerden, ist dies an ihrem Verhalten häufig lange nicht zu erkennen“, erklärt Dr. Svenja Joswig, Tierärztin und spezialisiert auf tiermedizinische Geriatrie (Altersmedizin) für Tiere. Sie empfiehlt daher, ab einem Alter von 6 bis 8 Jahren vermehrt auf altersbedingte Krankheitserscheinungen der Samtpfote zu achten und für regelmäßige Gesundheitschecks den Tierarzt aufzusuchen. Denn vielen Gesundheitsproblemen bei älteren Tieren, wie Zahnerkrankungen, Adipositas oder Nierenerkrankungen, kann durch Routinevorsorgemaßnahmen vorgebeugt werden.

Krankheiten rechtzeitig erkennen

In ihrer Praxis im niedersächsischen Hankensbüttel hat Dr. Joswig täglich mit älteren Katzen zu tun und weiß daher, wie wichtig gründliche Vorsorgeuntersuchungen, sogenannte Geriatrie-Checks, sind. „Um organische Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen und behandeln zu können, sollte in regelmäßigen Abständen eine Blut- und Urinuntersuchung durchgeführt werden. Zum Beispiel neigen Katzen im höheren Alter oftmals zu Nierenerkrankungen, die sonst erst im fortgeschrittenen Stadium zu Symptomen wie vermehrtem Trinken oder Harnlassen führen“, erläutert die Tierärztin. Bei Freigänger-Katzen sind darüber hinaus regelmäßige Entwurmungen und Impfungen nun noch wichtiger als in jungen Jahren. „Im Alter arbeitet häufig das Immunsystem nicht mehr so gut. Ein Tierarzt kann darüber aufklären, welche Impfungen in welchem Intervall für den Katzensenior ratsam sind“, so Dr. Joswig.

Ein Leben lang in Bewegung

Viele Alterswehwehchen der Katze ähneln denen des Menschen: Die Knochen tun weh und das Tier wird unter Umständen ruhiger. „Auch wenn die Samtpfote nun nicht mehr durch die Wohnung tobt wie in jungen Jahren – im hohen Alter sollten die Tiere ebenfalls aktiv bleiben“, rät die Tierärztin. „Die meisten Senior-Stubentiger spielen außerdem sehr gerne und freuen sich über abwechslungsreiche Beschäftigung.“ Bei Vorerkrankungen des Tiers rät die Veterinärin dazu, mit dem Tierarzt abzuklären, welche Art der Bewegung für die Graupfote am gesündesten ist. Dies gilt auch, wenn die Katze Fenstersims und Kratzbaum nicht mehr springend erklimmt. „Springt das Tier nicht mehr gerne hoch und runter ist dies ein Indikator für Bewegungsprobleme. Um mögliche Schmerzen der Katze ausschließen zu können, ist auch in diesem Fall ein Besuch beim Tierarzt ratsam“, so die Tiersenior-Expertin.

Gesundes Gewicht: Entlastung für den Körper

Katzen sind Genießer und ziehen mehrere kleine Leckereien einer üppigen Mahlzeit vor. „Mehrere kleinere Mahlzeiten sind für das Magendarmsystem von Katzen außerdem artgerechter als zu große Mahlzeiten auf einmal“, erläutert die Tierärztin. Jedoch kann sich die Futtermenge, die ein Tier mit zunehmendem Alter insgesamt benötigt, ändern. „Viele Katzen benötigen weniger, einige Tiere vielleicht mehr oder energiereicheres Futter. Ein Tierarzt kann hier beratend zur Seite stehen“, so Dr. Joswig. Dies ist auch wichtig, da jedes Pfund zu viel die Gelenke zusätzlich stark belastet und die Vierbeiner bei Übergewicht leicht Diabetes entwickeln können. Regelmäßiges Wiegen hilft, um frühzeitig gegensteuern zu können. So gut umsorgt können Katzensenioren auch noch bis ins hohe Alter vital bleiben und viel schöne Kuschel- und Spielzeit mit ihrem Halter verbringen. IVH