Studie: Geschlecht der Katze entscheidet über Pfotenpräferenz

Katzen können ihre Menschen leicht um die Pfote wickeln. Welche sie dabei benutzen, hängt allerdings von ihrem Geschlecht ab. Das haben Forscher der Queen‘s Universität Belfast herausgefunden und ihre Studienergebnisse in der Fachzeitschrift „Animal Behaviour“ (2018) publiziert. Demnach benutzen weibliche Katzen die rechte Pfote viel öfter als die linke. Bei Katern ist es genau umgekehrt: Sie setzen vorzugsweise die linke Pfote ein. Mit ihrer Rechts-Links-Präferenz weisen die Samtpfoten sogar eine Parallele zu Menschen auf: Laut diverser Studien sind Männer häufiger Linkshänder als Frauen.

Ein Forscherteam um Dr. Deborah Wells von der School of Psychology at Queen's beobachtete für seine Untersuchung 44 Katzen – darunter 24 männliche und 20 weibliche Tiere, allesamt kastriert. Die Experten analysierten ihre Studienobjekte in deren vertrautem Umfeld, in dem die Katzen ihren üblichen Gepflogenheiten nachgingen. Zum einen beobachteten die Forscher, welche Pfote die Tiere beim Treppen hinuntersteigen und zum anderen welche sie zum über Objekte klettern vorzogen. Ferner wollten sie wissen, ob die Katzen auf der linken oder rechten Seite ihres Körpers schliefen. Zudem wurden die Tiere motiviert, in einem dreistufigen Fütterungsturm nach Futter zu greifen.

Die Mehrheit der Katzen präferierte sowohl beim Greifen nach Futter (73 Prozent) eine bestimmte Pfote, als auch beim Absteigen (70 Prozent) und beim Klettern (66 Prozent). Diese Präferenz für rechts und links blieb bei den meisten Aufgaben, ob spontan oder motiviert, die gleiche. „Unsere Studie liefert den ersten Beleg dafür, dass Hauskatzen bei motorischen Aktionen eine klare Lateralität zeigen“, sagt die Wissenschaftlerin. Die Kater setzten in sämtlichen Fällen ihre linken Pfoten deutlich lieber ein als die rechten. Ein Vierbeiner aus der Studie benutzte sogar seine linke Pfote, um seiner Besitzerin die Tür vor der Nase zuzuschlagen. „Der war definitiv Linkshänder“, so Dr. Wells. Die Katzen-Damen dagegen waren eher geneigt, ihre rechte Pfote der linken vorzuziehen. Beim Schlafen dagegen schien den Katzen egal zu sein, auf welcher Seite sie lagen.

Das Geschlecht macht den Unterschied
Dr. Wells vermutet, dass die Unterschiede auf Hormone zurückzuführen sind: „Die Ergebnisse deuten stark auf grundlegende Unterschiede in der neuronalen Architektur von männlichen und weiblichen Tieren hin.“ Die Wissenschaftlerin glaubt, dass die Ergebnisse ihrer Studie Katzenbesitzern dabei helfen können, zu verstehen, wie ihr Tier mit Stress umgeht. Denn die jeweilige Präferenz lässt sogar auf die Psyche der Katze schließen. „Es gibt Hinweise darauf, dass die Präferenz der Gliedmaßen ein Indikator für die Stressanfälligkeit sein könnte. Tiere ohne Vorliebe für die eine oder andere Seite und solche, die eher zur Dominanz der linken Extremität neigen, sind offenbar anfälliger für schlechtes Befinden als solche, die bevorzugt ihre rechten Extremitäten einsetzen", sagt Dr. Wells. IVH