Kaninchen und Meerschweinchen – Die richtige Haltung im Winter

Viel frische Luft und ausgiebig im Grünen herumtoben: Sowohl für Kaninchen als auch für Meerschweinchen bietet eine (Außen-)Haltung im Garten viele Vorteile. So ist es relativ einfach, den Tieren viel Platz anzubieten und auch die Versorgung mit frischem Grün ist gesichert. Aber können die Tiere auch während des Winters im heimischen Garten gehalten werden? Grundsätzlich ja, doch es sollten dabei einige wichtige Punkte beachtet werden.

Die richtige Rasse für die ganzjährige Außenhaltung

Grundsätzlich müssen Meerschweinchen und Kaninchen für eine ganzjährige Außenhaltung gesund sein. Geschwächte, alte oder chronisch kranke Tiere dürfen im Winter nicht draußen bleiben. Ein Gesundheitscheck beim Tierarzt kann helfen, für jedes Tier die richtige Entscheidung zu treffen. Zudem eignet sich nicht jede Rasse für eine ganzjährige Freilandhaltung. In der kalten Jahreszeit sind paradoxerweise die meisten kurzhaarigen Rassen klar im Vorteil, denn bei vielen langhaarigen Vertretern verfilzt das Fell sehr schnell. Besonders geeignet für eine ganzjährige Freilandhaltung sind daher kurzhaarige Zuchtformen – mit Ausnahme der Rex-Kaninchen, denen das schützende Deckhaar fehlt.

Hat nicht jeder: Winterfell

Nicht nur einzelne Rassen unterscheiden sich in ihrer Behaarung, sondern auch Kaninchen und Meerschweinchen generell. Kaninchen bekommen im Herbst normalerweise ein dichtes Unterfell mit viel wärmender Unterwolle. Ihre Fußballen sind behaart und schützen somit vor Kälte. Zwar durchlaufen auch Meerschweinchen einen Fellwechsel, sie bekommen dabei aber kein wärmendes Winterfell. Im Gegensatz zu Kaninchen bleiben ihre Füße nackt und auch die Ohren sind nur schwach behaart. Daher benötigen besonders Meerschweinchen im Winter eine artgerechte Haltung mit Schutz gegen Nässe und Kälte.

Der richtige Zeitpunkt

Falls eine ganzjährige Außenhaltung von Meerschweinchen oder Kaninchen geplant ist, sollten beide Tierarten schon zwischen Mai und September nach draußen gebracht werden, damit sie sich im Jahresverlauf und rechtzeitig vor dem Winter gut dem Klima anpassen und die Kaninchen ein Winterfell ausbilden können. Um Hitzschlägen vorzubeugen, sollten insbesondere Kaninchenhalter ihre Tiere im Winter nicht in die geheizte Wohnung bringen.

Ein Rückzugsort für kalte Tage

Neben einem möglichst großzügigen Freigehege und ausreichend Frischfutter/Heu benötigen Meerschweinchen und Kaninchen einen ausreichend großen, trockenen, zugfreien und witterungsgeschützten Rückzugsort, wie einen Stall. Dieser sollte so groß sein, dass sich alle Tiere – auch für eine längere Zeit – gleichzeitig darin aufhalten können. Ein Trinkgefäß wird ebenfalls im Stall aufgestellt, da so das Wasser nicht gefrieren kann. Bei größeren Ställen sollten Halter ihren Tieren zusätzlich Häuschen und/oder Röhren als Unterschlupf anbieten. Weiterhin ist auf eine gute Belüftung des Stalls zu achten, damit keine schädlichen Gase, Kondenswasser oder gar Schimmel entstehen und die Gesundheit gefährden.

Da Kaninchen dank ihres Winterfells sehr kälteunempfindlich sind, genügt ihnen ein frostfreier Rückzugsort. Meerschweinchen sollte bei Bedarf eine Wärmelampe angeboten werden, um die Luft im Stall leicht zu erwärmen. Zudem freuen sich gerade Meerschweinchen über viel Einstreu und Stroh, die regelmäßig ausgetauscht werden sollten. Meerschweinchen wärmen sich beim Kuscheln gegenseitig, daher sind Gruppen ab vier Tieren ideal. Dies kommt auch dem Sozialverhalten der geselligen Tiere am besten entgegen.

Klirrende Kälte? Bitte Tiere gut kontrollieren!

Stimmen alle Voraussetzungen, steht einer ganzjährigen Freilandhaltung nichts im Wege. Kaninchen lieben es, im Schnee zu toben, während sich Meerschweinchen auch mal für mehrere Tage in ihren Stall zurückziehen. Gerade dann ist eine regelmäßige Kontrolle der Tiere wichtig. Schwächelnde oder kranke Tiere sollten immer einem Tierarzt vorgestellt und an einem anderen, nicht ganz so kalten Ort untergebracht werden, jedoch nicht in der beheizten Wohnung. Wer einen Teil des Freigeheges witterungsgeschützt gestaltet, sorgt dafür, dass die Tiere auch bei Schmuddelwetter gerne nach draußen gehen und nicht gleich nasse Pfoten bekommen. IVH/BNA