Generationswechsel im Aquarium: Was tun, wenn die Fische alt werden?
„Die Lebensdauer von Aquarienfischen variiert je nach Art sehr stark. Es gibt in der Natur Arten, etwa Killifische, die nur eine Saison, also beispielsweise eine Regenzeit überleben und der Nachwuchs überdauert die Trockenzeit dann in den Eiern“, fasst Matthias Wiesensee, Vizepräsident im Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) e.V. zusammen. „Beliebte kleine Fischarten wie Salmler oder Lebendgebärende werden in der Regel etwa drei bis sechs Jahre alt – manche Welse erreichen aber auch durchaus 10 Jahre oder mehr. Das Schöne ist, dass die Tiere in einem gut gepflegten Aquarium in der Regel älter werden als in der Natur, weil sie etwa keinen Umwelteinflüssen, austrocknenden Seen oder anderen Gefahren ausgesetzt sind.“
Woran erkenne ich, dass meine Fische altern?
Dass Fische alt werden, zeigt sich, wenn überhaupt, nur in kleinen optischen Veränderungen. Die wichtigsten Anzeichen für den Experten:
- Veränderungen in der Körperform: “Beispielsweise bei Lebendgebärenden, also etwa Guppys oder Platys, kann sich im Alter eine schiefe Wirbelsäule entwickeln – sie verkrummen. In manchen Fällen kann das auch auf Ernährungsfehler in der frühen Wachstumsphase zurückgeführt werden.
Einige Fische bauen zudem im Alter Muskelmasse ab, während der Fettanteil zunimmt.“ - Farbverlust: Mit dem Alter passt sich auch der Stoffwechsel an. Das kann sich optisch in den Farben der Fische widerspiegeln, die mit der Zeit blasser werden. Unter anderem bei Buntbarschen lässt zudem der Glanz der Schuppen nach, sie wirken optisch matter.
Kann ich meine Fischsenioren unterstützen?
„So ein Aquarium kann man sich immer auch wie einen Mehrgenerationenhaushalt vorstellen. Da leben verschiedene Altersgruppen zusammen und jeder Fisch schaut für sich, ob und wie viel von dem angebotenen Futter er gerade braucht. Ganz, ganz oft ist es so, dass der Fisch bis zu seinem Ende gut aussieht“, so Wiesensee. „Für den Halter gilt es also in erster Linie, beste Bedingungen zu schaffen: Grundlage für ein gesundes Aquarium sind stabile Wasserwerte im optimalen Bereich für die jeweilige Fischart und regelmäßige Gesundheitschecks bei den Fischen. Viel mehr kann man gar nicht machen.“
Was tun, wenn ein Fisch verstirbt?
Verstirbt ein Fisch, sollte man ihn möglichst schnell aus dem Aquarium entnehmen, damit im Wasser keine Zersetzungsprozesse beginnen und um die übrigen Bewohner vor möglichen Krankheitserregern und Parasiten zu schützen. Jetzt gilt es, die Wasserwerte und die anderen Bewohner im Blick zu behalten und das Becken bei größeren Abweichungen zu reinigen und einen Wasserwechsel durchzuführen.
Grundsätzlich ist es so: Wenn ein Fisch stirbt, sollte man sich damit auseinandersetzen, warum er gestorben ist. Es kann natürlich immer sein, dass ein Fisch wirklich aus Altersgründen verstirbt. „Wenn so etwas aber regelmäßig oder in größerer Zahl passiert, sollte man sich Gedanken machen warum. Erster Anlaufpunkt ist hierfür immer das Wasser als Lebensraum – für die Fische ist es so wichtig wie für uns die Luft zum Atmen“, erklärt der Experte. „Stimmen die Wasserwerte nicht, geht es auch den Fischen nicht gut. Manche Arten reagieren dann schneller und früher darauf als andere.“ Des Weiteren sollte man auch die anderen Fische überprüfen, ob sie Anzeichen einer Krankheit zeigen und ob diesen entsprechend geholfen werden muss.
Neue Bewohner im Aquarium: Wie bald für Ersatz sorgen?
Egal ob in einem großen Schwarm oder bei einem gehaltenen Fischpaar: Ein fehlender Fisch macht für Wiesensee keinen unmittelbaren Unterschied aus und die Verbliebenen leben ihre normalen Routinen weiter. „Ein naheliegender Ansatz ist es, mit der Zeit wieder den vorherigen Zustand wiederherzustellen: Habe ich also ein Männchen mit mehreren Weibchen gehalten und das Männchen verstirbt, sollte ich auch mit einem Männchen nachbesetzen. Habe ich ein Paar aus einem Männchen und einem Weibchen gehalten, sollte ich gleichermaßen auch hier zu diesem Verhältnis zurückfinden. Wichtig ist außerdem Fische in ähnlicher Größe zur bestehenden Gruppe zu finden, dann lassen sich die meisten Tiere gut in die Gruppe integrieren“, sagt Wiesensee. „Auf jeden Fall gilt, wenn Tiere verstorben sind, eine gewisse Pause zu lassen – als Faustregel etwa sieben bis zehn Tage – bevor überhaupt etwas nachbesetzt wird. Denn man möchte ausschließen, dass Krankheiten auch die neuen Bewohner beeinflussen.“ IVH